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SFB 1436:  Neuronale Ressourcen der Kognition

Fachliche Zuordnung Medizin
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 425899996
 
Durch Fortschritte in den Neurowissenschaften besitzen wir heute ein bereits umfassendes Verständnis der neuronalen Schaltkreise kognitiver Funktionen. Diese konzeptionellen Fortschritte ebnen nun den Weg, um eine der drängendsten und offensichtlichsten Fragen der Kognitionsforschung systematisch zu behandeln: Welches sind die neurobiologischen Prinzipien, die die neuronalen Ressourcen der Kognition begrenzen und das Potenzial einschränken, diese Ressourcen voll auszuschöpfen oder gar zu erhöhen?Die Vorstellung, dass neuronale Ressourcen begrenzt und vulnerabel sind, ist grundlegend für Theorien altersbedingter kognitiver Einbußen (d.h. Reserve, Resilienz, Resistenz, Erhaltung). Trotz dieser zentralen Rolle fehlt noch immer ein neurobiologisches Verständnis neuronaler Ressourcen. Heute ebnen leistungsfähige Technologien den Weg um neurobiologische Mechanismen neuronaler Ressourcen von molekularen Signalprozessen (mikroskalen Ebene), submillimeter (mesoskalen Ebene) großen Schaltkreisen, bis hin zu verteilten Netzwerken (makroskalen Ebene) zu entschlüsseln. Zusammen mit aktuellen Fortschritten in den kognitiven Neurowissenschaften erlauben diese Entwicklungen die systematische Untersuchung zentraler Eigenschaften neuronaler Ressourcen. Eine davon ist ihre Fähigkeit, erhöhte kognitive Anforderungen durch kurz- und langfristige Plastizität zu erfüllen. Eine andere ist die flexible Bereitstellung dieser plastizitätsbezogenen Verbesserungen für verschiedene kognitive Anforderungen, ein Phänomen, welches als Transfer bezeichnet wird. Eine wichtige Voraussetzung für das Verständnis, wie sich neuronale Ressourcen über die Lebensspanne verändern, ist die Quantifizierung der präklinischen („verborgenen“) neurodegenerativen und vaskulären Pathologie bei scheinbar gesunden älteren Erwachsenen. Neueste Erkenntnisse der Biomarkerforschung, der PET-Bildgebung und der MRT-Bildgebung ermöglichen nun erstmals die Quantifizierung dieser verborgenen Pathologie. Das ermöglicht es nun die Ursachen für die Einschränkungen der neuronalen Ressourcen umfassend zu verstehen und Interventionen zur Überwindung dieser Einschränkungen zu entwickeln. In diesem SFB werden wir uns all diese Entwicklungen zunutze machen, um die physiologischen Prinzipien zu entschlüsseln, die die neuralen Ressourcen der Kognition auf mikro-, meso- und makroskalen Ebene bei jungen und älteren Erwachsenen bestimmen. Wir werden uns individuelle Variabilität durch die Einbeziehung kognitiv überdurchschnittlicher Individuen wie z.B. "Superager" zunutze machen. Unser CRC wird somit dazu beitragen, übergreifende Theorien neuronaler Ressourcen zu entwickeln. Im Verlauf des CRC werden wir ein umfassendes Konzept der kognitiven Medizin entwickeln welches individuell zugeschnittene Interventionen zum Schutz oder zur Verbesserung spezifischer kognitiver Funktionen umfaßt und das Transferpotenzial von Interventionen optimiert.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche

Laufende Projekte

Antragstellende Institution Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
 
 

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