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TRR 379: Neuropsychobiologie der Aggression: Ein transdiagnostischer Ansatz bei psychischen Störungen
Fachliche Zuordnung
Medizin
Biologie
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Biologie
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2024
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 512007073
Der Sonderforschungsbereich vereint verschiedene Standorte mit Expertise in neurobiologischer und klinischer Aggressionsforschung, mit dem Ziel, das Wissen über die biologischen Grundlagen von Aggression bei psychischen Störungen ("aggression in mental disorders", AMD) als auch deren Verlauf über die Lebensspanne zu erweitern. Der Transregio SFB (TRR) folgt dabei den Research Domain Criteria (RDoC) und untersucht mehrere Ebenen: Genetik, molekulare Mechanismen sowie hormonelle, neurale und damit verbundene Verhaltenssysteme. Der TRR setzt sich zum Ziel, multidimensional definierte Biosignaturen von AMD zu identifizieren, die den verschiedenen Formen von Aggression zugrunde liegen. Diese sollen dann verwendet werden, um maßgeschneiderte, biomarker-gesteuerte Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu entwickeln. Drei übergreifende Ziele werden verfolgt: a) AMD wird transdiagnostisch untersucht, unter Zuhilfenahme des negativen Valenzsystems (NVS) und des kognitiven Kontroll-Systems (CS, RDoC); diese fließen in die Biosignaturen ein. Beide Funktionsdomainen sind integraler Bestandteil von Aggression, und bei psychischen Störungen beeinträchtigt. b) Weiterhin werden diese Mechanismen auf verschiedenen Ebenen analysiert, um damit ein detaillierteres Verständnis der Biologie, Psychologie und Physiologie spezifisch aggressiven Verhaltens transdiagnostisch zu generieren. Wir beabsichtigen, biologische Mechanismen translational mittels Tiermodellen sowie in Humanexperimenten hinsichtlich modulierender Faktoren zu untersuchen. c) Das dritte Ziel gilt der Erfassung der zeitlichen Stabilität von AMD und der Dysfunktion von NVS und CS über die Entwicklung - also der frühen Adoleszenz bis zum Erwachsenenalter - als auch über den Krankheitsverlauf hinweg. Der klinische, longitudinale und entwicklungsbezogene Ansatz sowie der daraus entstehende Datensatz bieten attraktive Perspektiven für die Erforschung von therapeutischen, prädiktiven und gesellschaftlichen Fragestellungen in den weiteren Förderphasen. Mit der Etablierung einer longitudinalen transdiagnostischen Kohorte ("longitudinal cohort design", LCD) werden wir den Verlauf der identifizierten Biosignaturen, die mit unterschiedlichem aggressivem Verhalten assoziiert sind, modellieren und ihre Korrelation mit NVS/CS-Merkmalen sowie psychopathologischen Veränderungen untersuchen. Solche Längsschnittstudien sind entscheidend, um das Zusammenspiel zwischen Organismus und Umwelt zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf kritische Perioden und optimale Zeitfenster für Prävention. Die Kompetenz und interdisziplinäre Zusammenarbeit der Antragsteller bilden die Grundlage für eine Forschungsstrategie, bei der experimentelle Konzepte von humanen und Tierstudien sich ergänzen. Nur durch einen solchen umfassenden Ansatz, der auf langjährigen Kooperationen basiert, können wir AMD in ihrer Komplexität zum Nutzen von Patienten und Gesellschaft angehen.
DFG-Verfahren
Transregios
Laufende Projekte
- A01 - Der neuronale Code von stimulusinduzierter territoraler Aggression (Teilprojektleiter Spehr, Marc )
- A02 - Kontexteffekte der Bedrohungsverarbeitung in Abhängigkeit vom Testosteronspiegel (Teilprojektleiterinnen Bertsch, Ph.D., Katja ; Habel, Ute ; Herpertz, Sabine C. )
- A03 - Modulation von Aggressivität durch akute Gefahr (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Ende, Gabriele ; Schmahl, Christian )
- A04 - Implizite chemosensorische Bedrohungssignale als Stimulatoren der Amygdala-Hyperreaktivität bei AMD (Teilprojektleiterinnen Chechko, Natalya ; Habel, Ute )
- A05 - Peripersonale Raumverletzungen und soziale Bedrohung: Alltägliche psychologische und neuronale Mechanismen von umweltbedingten Risiken für reaktive Aggression (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Meyer-Lindenberg, Andreas ; Tost, Heike )
- A06 - Entschlüsselung dynamischer reziproker neuronaler Mechanismen, die Aggression zugrunde liegen: Erkenntnisse aus fMRT- und fNIRS-Hyperscanning (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Konrad, Kerstin ; Meyer-Lindenberg, Andreas ; Reindl, Vanessa )
- A07 - Die Darmmikrobiota als Regulator von aggressivem und impulsivem Verhalten (Teilprojektleiter Reif, Andreas ; Slattery, Ph.D., David )
- A08 - Die metabolische Lungen-Hirn-Achse bei aggressivem Verhalten bei Patienten mit AMD (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Ende, Gabriele ; Frodl, Thomas ; Slattery, Ph.D., David )
- B01 - Neurobehaviorale Auswirkungen der wiederholten präfrontalen transkraniellen Gleichstromstimulation (tDCS) auf pathologische Aggression (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Reif, Andreas ; Weidler, Carmen )
- B02 - Selbstregulierungsdefizite junger Straftäter als gemeinsamer Mechanismus für aggressives Verhalten und Psychopathologie - neuronale Mechanismen und die Rolle negativer Kindheitserfahrungen (Teilprojektleiter Retz, Wolfgang ; Tüscher, Oliver )
- B03 - Eine prozessbasierte Gehirn-Computer-Schnittstelle zur Modulation aggressiven Verhaltens - eine Echtzeit-fMRI-Neurofeedback-Studie (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Mathiak, Klaus ; Paret, Christian ; Zweerings, Jana )
- B04 - Untersuchung der psychologischen und neuronalen Korrelate von Gewalt in der Partnerschaft (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Bertsch, Ph.D., Katja ; Meyer-Lindenberg, Andreas ; Wagels, Lisa )
- B05 - Prädiktoren und (neuro-)biologische Korrelate von (Cyber-)Mobbing und Viktimisierung in realen Kontexten (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Banaschewski, Tobias ; Holz, Nathalie )
- C01 - Gen-Umwelt-Interaktionen und die Rolle von Impulsivität bei der Reaktion auf akute Bedrohungen: Frühkindlicher Stress und eskalierte Aggression in rekombinanten Inzucht-Mausstämmen (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter O' Leary, Ph.D., Aet ; Slattery, Ph.D., David )
- C02 - Aggressive Entscheidungen in sozialen Konflikten – Neurokognitive Modelle für gesunde Personen und psychiatrische Patienten mit hohen Aggressionswerten (Teilprojektleiter Korn, Christoph ; Mathiak, Klaus )
- C03 - Kausale Netzwerkmechanismen der Aggressionsregulation bei Frustration und Bedrohung in naturalistischen Mausmodellen (Teilprojektleiter Kelsch, Wolfgang ; Weber-Fahr, Wolfgang )
- C04 - Die geschlechtsspezifische Rolle von Genen, frühen Belastungen, Peers, Gewalt in der Gemeinschaft und pubertätsbedingten endokrinologischen Veränderungen bei pathologischer adoleszenter Aggression (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Chiocchetti, Ph.D., Andreas G. ; Freitag, Christine Margarete )
- C05 - Die neuroanatomischen Grundlagen klinischer Aggression und ihre Beziehung zu den Systemen der negativen Valenz und der kognitiven Kontrolle (Teilprojektleiterin Ecker, Ph.D., Christine )
- C06 - Hirnmechanismen, die aggressive vs. nicht-aggressive Psychopathologie als Folge von frühkindlichen Misshandlungen differenzieren (Teilprojektleiterinnen Herpertz, Sabine C. ; Neukel, Corinne )
- C07 - Identifizierung von Mediatoren von Bedrohungs-Aggression und experimentelle Manipulation durch tDCS (Teilprojektleiter Plichta, Michael ; Retz, Wolfgang )
- Q01 - Identifizierung von Aggressions-Biosignaturen bei AMD (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Banaschewski, Tobias ; Freitag, Christine Margarete ; Frodl, Thomas ; Habel, Ute ; Herpertz, Sabine C. ; Konrad, Kerstin ; Reif, Andreas )
- Q02 - Datenmanagement- und Schulungsplattform für die AMD-Forschung (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Ecker, Ph.D., Christine ; Ende, Gabriele ; Hanke, Michael ; Mathiak, Klaus )
- Q03 - Graduiertenkolleg für interdisziplinäre Wissenschaftler in der AMD (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Banaschewski, Tobias ; Slattery, Ph.D., David ; Wagels, Lisa )
- Q04 - Governance und wissenschaftliche Kommunikation in der AMD-Forschung (Teilprojektleiterin Habel, Ute )
Antragstellende Institution
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
Mitantragstellende Institution
Goethe-Universität Frankfurt am Main; Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Beteiligte Hochschule
Johannes Gutenberg-Universität Mainz; Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Beteiligte Institution
Forschungszentrum Jülich
Sprecherin
Professorin Dr. Ute Habel