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FOR 5323: Aitiologien: Figuren und Funktionen begründenden Erzählens in Wissenschaft und Literatur
Fachliche Zuordnung
Geisteswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458735579
Die Forschungsgruppe Aitiologien perspektiviert die Faszination von Anfängen und die Suche nach Ursprüngen vom Standpunkt ihrer gegenwärtigen und retrospektiven Konstruktion und Funktionalisierung. Anfangsgeschichten – mit dem heuristischen Instrument der Aitiologie (der Erzählung von Anfang, Grund und Ursache) betrachtet – enthalten politische, ästhetische, religiöse, lebenswissenschaftliche Programme für die jeweilige Gegenwart, die sie begründen. Untersucht werden Kosmologien, Schöpfungserzählungen, literarische und wissenschaftliche Urszenen sowie politische Gründungsnarrative, mit Blick auf ihre jeweiligen Zeit-Rhetoriken. Der argumentative Grundton aitiologischer Narrative lenkt die Aufmerksamkeit dabei auf die Schnittstelle von Literatur und Wissenschaft und rückt Wissensdiskurse in der Literatur sowie die Fiktionalisierung wissenschaftlicher Hypothesen in den Fokus. Dabei wird stets gefragt, ob Anfänge ideologisch oder metaphysisch auratisiert werden oder ob (und wie) literarische Verfahren eher einer Entauratisierung zuarbeiten, die Linearität und Kausalität in Frage stellt. Die Fokussierung auf Anfänge verbindet das Forschungsprogramm schließlich mit dem aktuellen Interesse an zu Ende gehenden Zeitaltern der Erdgeschichte und ihrer je eigenen Aitiologie – sowohl in ästhetischen als auch in politischen Diskursen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Projekte
- Aitiologien in den Wirklichkeitserzählungen der Naturwissenschaften: Zur epistemischen Funktion von Ursprungs(re)konstruktionen (Antragsteller Toepfer, Georg )
- Chronos und Chthoniê: Figuren des Anfangs und der Gründung in antiker Mythologie und moderner Mythentheorie (Antragstellerin Gödde, Susanne )
- Die Anfänge des Schreibens in den Anfängen der Welt: Schöpfung und Auktorialität (Antragstellerin Lobsien, Verena )
- Imagining Dark Age Britain. Die Geburt der Literatur aus dem Dunkel der Geschichte (Antragsteller Johnston, Andrew James )
- Imperiale Aitiologie – der russische Eurasianismus zwischen Ursprungsmythos und Endzeitkonflikt (Antragstellerin Hausteiner, Eva Marlene )
- Koordinationsfonds (Antragstellerin Gödde, Susanne )
- Kosmogonien und Verlustgeschichten der Gegenwart. Experimentelle Darstellungsweisen begründender Anfangs- und Untergangserzählungen in Literatur und Comic (Antragstellerin Krüger-Fürhoff, Irmela Marei )
- Mythenschlüssel und Urkultur: Antiquarismus und Aitiologie im 19. Jahrhundert (Antragsteller Roling, Bernd )
- Neue Schöpfung? – Aitiologische Rezeptionen der Genesiserzählung in frühchristlichen Diskursen über Kosmos, Mensch und Geschlecht. (Antragstellerin Gerber, Christine )
Sprecherin
Professorin Dr. Susanne Gödde