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Mythenschlüssel und Urkultur: Antiquarismus und Aitiologie im 19. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Griechische und Lateinische Philologie
Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 458735579
 
Das TP befasst sich mit Universalmythologien des 18. und 19. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für die Mythenexegese der späteren Folkloristen und Anthropologen, denen das gesammelte und zu mythologi-schen Systemen verdichtete Material im Hinblick auf die Menschheitsgeschichte als aitiologisches Modell einer Urkultur dienen sollte. In einer diachronen Perspektive soll nach Kontinuitäten und Transformatio-nen innerhalb der ätiologischen Narrative gesucht werden, die ihren Ausgangspunkt in den großen antiqua-rischen Ursprungserzählungen des 17. und 18. Jahrhunderts nehmen. Dabei sind zwei Schwerpunkte vorge-sehen. Zum einen die Aufarbeitung meteorologisch konnotierter femininer Mythologien wie Gewittergöttinnen, Nebelhexen und Weißen Frauen, die über die Paradigmenwechsel der Mythensysteme hinweg als Phänomen immer wieder neue Erklärungen einforderten und so zu einer besonders aussagekräftigen Pro-jektionsfläche werden konnten. Zum anderen die Arbeit der Mythenforscher des 19. Jahrhunderts zur balti-schen und besonders zur litauischen Mythologie und Volksdichtung, deren Suche nach einem materiellen Grund der Kulturgenese, in Naturvolknarrativen gipfelte, denen ein kolonialistisches Moment zugrunde liegt. In diesem Zusammenhang soll unter anderem danach gefragt werden, welche Rolle die Folkloristik in der Ausarbeitung der Mythenschlüssel spielte, wie sie von den Materialsammlungen der vorangegange-nen Generation profitierte und welches ideologische Potential Ursprungserzählungen in der Erschließung fremder Kulturen entfalten konnten.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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