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TRR 289:  Der Einfluss von Erwartung auf die Wirksamkeit medizinischer Behandlungen

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Medizin
Förderung Förderung seit 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 422744262
 
Die Behandlungserwartung von PatientInnen stellt eine wesentliche Determinante für den Erfolg medizinischer Interventionen dar. Erwartungen können das Auftreten körperlicher Symptome, Entwicklung und Verlauf von Erkrankungen, sowie Wirksamkeit und Verträglichkeit von Behandlungen beeinflussen. Der SFB/TRR 289 verfolgt das übergeordnete Ziel, Erkenntnisse für eine systematische Anwendung von Erwartungseffekten im Rahmen medizinischer Behandlungen zu generieren. Wir charakterisieren Mechanismen, die der Entstehung und Dynamik von Erwartungen und deren Auswirkungen auf Behandlungsergebnisse zugrunde liegen, und klären, wie Erwartungseffekte mit "tatsächlichen" (z. B. pharmakologischen) Behandlungseffekten interagieren. Unser Forschungsprogramm repräsentiert langfristige Ziele des SFB, wobei sich der Schwerpunkt der drei Förderperioden schrittweise von der Charakterisierung zugrundeliegender Mechanismen auf die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse in die klinische Praxis verlagert. Unser Ansatz ist interdisziplinär und translational geprägt und fokussiert auf übergeordnete Hypothesen, welche gemeinsam in tier- und humanexperimentellen Untersuchungen sowie klinischen Proof-of-Concept Studien getestet werden, um Mechanismen und Effekte von Behandlungserwartungen allein und in Kombination mit sog. Goldstandard-Behandlungen zu untersuchen. Während des 1. Förderzeitraums konzentrierten wir uns auf psychologische und neurobiologische Mechanismen (Objective 1) und interindividuelle Unterschiede (Objective 2) bei Gesunden und PatientInnen. Um eine Übertragung in den klinischen Kontext zu gewährleisten, wurden diese mechanistischen Studien durch kleinere klinische Proof-of-Concept Studien (Objective 3) ergänzt, in denen Ansätze zur Behandlungserwartungsmodulation bei PatientInnen mit chronischen Schmerzen oder Depressionen getestet wurden. In der 2. Förderperiode werden wir uns weiterhin auf diese drei Objectives sowie auf die zeitliche Dynamik der Erwartungshaltung konzentrieren. Wir werden untersuchen, wie Erwartungen auf Basis von Behandlungserfahrungen gebildet, revidiert und aktualisiert, wie diese Modifikationen von individuellen und kontextuellen Faktoren beeinflusst und wie Erwartungen und ihre Auswirkungen auf andere Behandlungsergebnisse generalisiert werden. Wir werden unsere Modellsysteme auch über Schmerzen und Depressionen hinaus ausweiten, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Mechanismen und Auswirkungen von Behandlungserwartungen bei Erkrankungen zu untersuchen, die eher physiologische und objektive als subjektive Behandlungsergebnisse aufweisen. Dies wird ermöglichen, die Erwartungshaltung in der 3. Förderperiode strategisch auf den Kontext, individuelle PatientInnen und krankheitsspezifische Aspekte abzustimmen. Über alle Förderzeiträume hinweg ist der Erfolg unserer Arbeit verwoben mit einer effektiven Wissenschaftskommunikation und die Zusammenarbeit und Interaktion mit PatientInnen und anderen Interessengruppen im Gesundheitssystem.
DFG-Verfahren Transregios

Laufende Projekte

Abgeschlossene Projekte

Antragstellende Institution Universität Duisburg-Essen
Mitantragstellende Institution Philipps-Universität Marburg; Universität Hamburg
 
 

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