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Das Kulturvölkerrecht vor neuen Herausforderungen

Fachliche Zuordnung Öffentliches Recht
Förderung Förderung von 2008 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 25905063
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt hat im Rahmen der Forschergruppe „Die Konstituierung von Cultural Property" die Bestrebungen der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) zur Schaffung eines Recht indigener Gruppen und Völker an ihrer traditionellen Kultur und deren damit verflochtenen weiteren Entwicklungsprozesse des Völkerrechts und Interaktionen erforscht. Dafür wurden den wirkmächtigen konzeptionellen Strömungen, Interessensformationen und Querbezügen dieser Verhandlungen nachgegangen und hat insoweit wesentliche Grundlagen der Rechte indigener Völker, des internationalen Kulturvölkerrechts und des internationalen Wirtschaftsrechts (mit Gewinn auch für die anderen Teilprojekte) erarbeitet und in ihrem Zusammenspiel erfasst. Dabei erwies sich, dass kulturelle Identität eine wesentliche Klammer der (in der WIPO IGC geführten Verhandlungsprozesses und der in anderen Foren der Vereinten Nationen)laufenden Diskurse zu den Rechten indigener Völker darstellt und dass zwischen diesen Prozessen ein wesentlich bestärkender Gleichlauf besteht, dem auf der anderen Seite im Sinne einer konfligierenden Dimension die wirtschaftlichen Interessen insbesondere auf der Seite der Industrieländer standen. Diese Erkenntnisse des Teilprojektes haben durch einem regen Austausch auch zu gleichlaufenden Erkenntnissen des ökonomischen Teilprojekts geführt, die ergeben haben, dass das Gewicht der identitätsstiftenden Momente für das Ergebnis der Verhandlungen ausschlaggebend ist und dass aus ökonomischer Sicht ein Anreiz dazu besteht, im Sinne minimaler Fortschritte Verhandlungen nicht abzubrechen, aber auch nicht zielführend weiterzuführen. Hier bietet sich für die Zukunft eine weitergehende Untersuchung zu dem in vielerlei Hinsicht ähnlich gelagerten Thema des Schutzes der Rechte an genetischen Ressourcen und traditionellem Wissen an. Die Arbeit in dem Teilprojekt gab Anlass zu weitergehenden völkerrechtlichen Beiträgen mit interdisziplinärer Ausrichtung. Hier sind insbesondere die Arbeiten über das Weltkulturerbe und dessen Regelungen bei der UNESCO und die Erkenntnisse über den Konflikt um den Weltkulturerbestatus des Tempels von Preah Vihear zu nennen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Die doppelte Verantwortung der UNESCO – Zur zwiespältigen Ernennung des Tempels von Preah Vihear zum Weltkulturerbe (zusammen mit Watermann, M.). In: Vereinte Nationen (VN), 249-255
    Mißling, Sven
    (Siehe online unter https://doi.org/10.5771/0042-384X-2009-6-249)
  • Cultural property und das Heritage-Regime der UNESCO: Parallelen in ideellen und wirtschaftlichen Inwertsetzungsprozessen von kulturellen Elementen. In: Bendix, Regina/ Bizer, Kilian/ Groth, Stefan (Hrsg.): Die Konstituierung von Cultural Property: Forschungsperspektiven, Göttinger Studien zu Cultural Property, Band 1, Göttingen Universitätsverlag
    Philipp Socha/ Peselmann, Arnika
  • „Die UNESCO-Konvention zum Schutz des immateriellen (Kultur-)Erbes der Menschheit von 2003 – Öffnung des Welterbekonzepts oder Stärkung der kulturellen Hoheit des Staates?“, In: Bendix, Regina/ Bizer, Kilian/ Groth, Stefan (Hrsg.): Die Konstituierung von Cultural Property: Forschungsperspektiven, Göttingen Universitätsverlag, S. 91 – 114
    Mißling, Sven
  • Der Schutz materieller Kulturgüter in Lateinamerika: universelles, regionales und nationales Recht, Göttingen: Universitätsverlag
    Ochoa Jiménez, Maria Julia
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4000/books.gup.97)
  • „A Legal View of the Case of the Temple Preah Vihear“. In: Hauser- Schäublin, Brigitta (Hg.): World Heritage Angkor and Beyond. Circumstances and Implications of UNESCO Listings in Cambodia, Göttingen Universitätsverlag, S. 57 – 68
    Mißling, Sven
  • Art. 5 Abs. 3 Satz 1 GG als ein Grundrecht der Kunst. Köln
    Mißling, Sven
  • Kommentierung der Präambel der UNESCO-Konvention zum Schutz und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. In: Von Schorlemer, Sabine/ Stoll, Peter-Tobias (Hrsg.): Convention on the Protection and Promotion of the Diversity of Cultural Expressions – Explanatory Notes, Heidelberg, 23 – 60
    Stoll, Peter-Tobias/ Mißling, Sven/ Jürging, Johannes
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-642-25995-1)
  • Kommentierung zu Art. 20 und 21. In: Von Schorlemer, Sabine/ Stoll, Peter-Tobias (Hrsg.): Convention on the Protection and Promotion of the Diversity of Cultural Expressions – Explanatory Notes, Heidelberg, 519 – 551
    Stoll, Peter-Tobias
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-642-25995-1)
  • Kommentierung zu Art. 7. In: Von Schorlemer, Sabine/ Stoll, Peter-Tobias (Hrsg.): Convention on the Protection and Promotion of the Diversity of Cultural Expressions – Explanatory Notes, Heidelberg, 199 – 222
    Mißling, Sven/ Bernd M. Scherer
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-642-25995-1)
  • Convention on the Protection and Promotion of the Diversity of Cultural Expressions – Explanatory Notes, Heidelberg 2013
    Stoll, Peter-Tobias/ Von Schorlemer, Sabine (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/978-3-642-25995-1)
  • Emerging Indigeneity – Völkerrechtswissenschaft und ethnologische Praxis subnationaler kultureller Gemeinschaften. In: Bizer, Kilian/ Lankau, Matthias (Hg.): Sui Generis Rights and Cultural Property. Göttingen, Universitätsverlag
    Socha, Philipp/ Klenke, Karin
    (Siehe online unter https://doi.org/10.4000/books.gup.465)
  • Spielräume im Völkerrecht: Regional differierende Interpretationen der ‘Begünstigten’ in den draft articles des WIPO IGC. In: Tschofen, Bernhard et al (Hg.): Tagungsband der Deutschen Gesellschaft Volkskunde 2011, Tübingen
    Socha, Philipp
 
 

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