Blickbewegungen als Indikatoren assoziativen Lernens
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt hat das Paradigma der Sakkadenkonditionierung als innovative Methode zur Untersuchung assoziativer Lernprozesse etabliert. Sakkaden, deren Zielpositionen aus dem Assoziationsgedächtnis vorhergesagt werden, weisen mit den Parametern (a) Häufigkeit korrekter Sakkaden, (b) Latenz und (c) Krümmung Reaktionsparameter auf, die Information über die differentielle Aktivierung von konfligierenden Vorhersagen bieten. Die Methode eignet sich vor diesem Hintergrund ausgezeichnet zur Untersuchung von Klassifikationslernen mit mehreren konfligierenden Outcomes. Ein Schwerpunkt des Arbeitsprogramme lag auf der assoziativ vermittelten Krümmung von Sakkadentrajektorien. Wir konnten zeigen, dass (a) konditionierte Gedächtnisinterferenz Krümmung hervorruft und (b) diese Krümmung am besten durch eine reaktive Inhibition der initial interferierenden Vorhersage erklärt werden kann. Experiment B15 demonstriert diesbezüglich auf eindrucksvolle Weise, wie im Lernverlauf Änderungen im Assoziationsgedächtnis mit Änderungen der Sakkadenkrümmung korrespondieren. Auf theoretischer Ebene konnten wir einen Brückenschlag zwischen assoziativer Lerntheorie und okulomotorischen Kontrolltheorien leisten. Ein diesbezüglich interessantes Ergebnis ist die automatische Verarbeitung von konditionierten zentralen Hinweisreizes, die konfligierende Vorhersagen im Assoziationsgedächtnis automatisch, d. h. ohne vorherige Selektion in konfligierende okulomotorische Programme übersetzt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- (2011). Curved saccade trajectories reveal conflicting predictions in associative learning. Journal of Experimental Psychology: Learning Memory and Cognition, 37, 1164-1177
Koenig, S., & Lachnit, H.