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SPP 1152:  Evolution metabolischer Diversität

Fachliche Zuordnung Biologie
Förderung Förderung von 2003 bis 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471923
 
Die "sekundären Stoffwechselprodukte" der Mikroorganismen und Pflanzen sind ein unermessliches Reservoir chemischer Biodiversität. Mehr als 200 000 Sekundärmetaboliten wurden bisher identifiziert. Im Gegensatz zu dem für Wachstum und Entwicklung aller Organismen essentiellen Primärstoffwechsel ist der Sekundärstoffwechsel in dieser Hinsicht entbehrlich. Seine Funktion ist vielmehr für alle Wechselwirkungen des Individuums mit seiner Umwelt notwendig, z.B. bei der Abwehr potenzieller Feinde oder unerwünschter Konkurrenten. Das dynamische Wechselspiel zwischen organismischen Konkurrenten spiegelt sich in der Vielfalt des Sekundärstoffwechsels wider. Diese natürliche Plastizität verdeutlicht die Leichtigkeit der Resistenzantworten von Mikroorganismen auf Antibiotika, von Parasiten gegenüber Chemotherapeutika und von Insekten gegen Pestizide. Die mannigfaltigen Überlebensstrategien der Organismen haben eine Fülle biologisch aktiver Naturstoffe hervorgebracht, darunter pharmakologisch wirksame Stoffe (potenzielle Arzneistoffe), Antibiotika, Herbizide, Insektizide und Nematizide, die oft große wirtschaftliche Bedeutung für einen direkten Einsatz oder die Entwicklung neuer Wirkstoffe haben. Wir untersuchen daher die Evolution der Verschiedenartigkeit sekundärer Stoffwechselprodukte durch die Beantwortung von zwei grundlegenden Fragen:-- Welchen evolutiven Ursprung haben die Gene (Enzyme) und regulatorischen Elemente des Sekundärstoffwechsels?-- Wie wurden deren katalytische und regulatorische Eigenschaften im Laufe der Evolution modifiziert und optimiert?Sekundärstoff-produzierende Systeme von Bakterien über Pilze bis zu Pflanzen werden untersucht, um die allgemeinen Prinzipien der Evolution der Biosynthese und Regulation des Sekundärstoffwechsels herauszufinden. Die bisher weitgehend isoliert stehenden Gebiete für die Untersuchung ? organische Chemie, mikrobielle und pflanzliche Biochemie, Molekularbiologie ? werden hier erstmals vereinigt, um die Fragen zu beantworten. Hier besteht auch für praktische Anwendungen ein erhebliches Potenzial. Ein besseres Verständnis der biosynthetischen Enzyme ist die Grundlage für gezielte enzymatische Evolution und kombinatorische Biochemie zur Erzeugung neuer Sekundärmetabolite. Ein besseres Verständnis der regulatorischen Faktoren ist die Voraussetzung für "metabolic engineering", des maßgeschneiderten Designs von Stoffwechselprofilen in Mikroorganismen und Pflanzen.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Frankreich, Tschechische Republik

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