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SPP 1135:  Dynamik sedimentärer Systeme unter wechselnden Spannungsregimen am Beispiel des zentraleuropäischen Beckensystems

Fachliche Zuordnung Geowissenschaften
Förderung Förderung von 2002 bis 2008
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5471600
 
Sedimentbecken sind Bereiche in der oberen Erdkruste, in denen über viele Millionen Jahre hinweg große Mengen mineralischen und organischen Materials abgelagert und bei Temperaturen von 0 bis 300°C und Drücken bis ca. 100 MPa umgewandelt wurden. Aufgrund ihrer Langlebigkeit und des hohen Anteils an chemisch metastabilen Komponenten können Becken als Langzeit-Reaktoren angesehen werden. Stoffumsatz und Produktzusammensetzung in einem solchen Georeaktor hängen ganz wesentlich davon ab, welche extern und intern gesteuerten Prozesse auf die Sedimentfüllung während langer geologischer Zeiträume einwirkten. Zentrales Thema dieses Vorhabens ist die Quantifizierung der Prozesse, die für die Bildung und Ausgestaltung von Sedimentbecken, inklusive ihres Fluidinventars, maßgeblich sind, und die mit modernsten geowissenschaftlichen Methoden anhand des zentraleuropäischen Beckensystems untersucht werden sollen. Dazu gehören a) Dehnung oder Verkürzung der Kruste sowie die damit verbundene Entwicklung von Störungssystemen, deren Einfluss auf die Rheologie der Kruste, die Auswirkungen auf die großräumige wie regionale Subsidenz und auf das geothermische Feld, b) die dem sedimentären System inhärenten Prozesse der Kompaktion, Salzbewegung und Fluid-Bildung sowie ihre Überprägung durch die genannten externen Steuerungsfaktoren, c) die Transportprozesse, über die Gase und Flüssigkeiten durch den Porenraum der Gesteine migrieren, entweder als druckgetriebener Ein- oder Mehrphasenfluss oder per Diffusion, ihre Abhängigkeit von Kompaktion, Störungssystemen und geothermischem Feld sowie die dabei auftretenden Wechselwirkungen mit dem Festgestein und d) die Sedimentanlieferung und -verteilung als Spiegel tektonischer Prozesse und klimatischer Veränderungen. Das gewonnene Prozessverständnis soll später auf andere, weit weniger gut erforschte Sedimentbecken übertragen werden. Dieses kann gelingen, da die wesentlichen festen und fluiden Phasen und die dort ablaufenden Prozesse in den verschiedenen Sedimentbecken im Wesentlichen identisch sind.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Italien, Niederlande, Polen, Ungarn

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