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Mittelalterliche Handschriften: Erschließung der Miniaturen der Handschriften des 13. und 14. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2007 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 54555104
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt setzte die bereits 1986 begonnene DFG-geförderte kunsthistorische Tiefenerschließung der illuminierten Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg mit der Katalogisierung der Handschriften des Zeitraums von 1201 bis 1400 fort. Bearbeitet wurden 142 Kodizes mit Buchschmuck, ergänzt durch illuminierte Fragmente (insgesamt 93 Stück in 73 Katalognummern) der bei den bisherigen Katalogisierungsmaßnahmen nicht berücksichtigten Fragmentsammlungen (I Qa und IX A) sowie durch die bei der Durchsicht von Inkunabeln und Frühdrucken entdeckten Fragmente, die dort als Vor- oder Nachsatzblätter bzw. als Koperteinbände Verwendung gefunden haben. Aufgrund der in vielen Fällen hohen Ausstattungsqualität der Fragmente bewilligte die DFG für die erforderliche Mehrarbeit eine Projektverlängerung um neun Monate gegenüber dem ursprünglichen Zeitplan. In den im Projekt erstellten Handschriftenkatalog wurden der Vollständigkeit halber auch die neu aufgefundenen früheren Fragmente, die vorwiegend in das 12. Jahrhundert eingeordnet werden konnten, sowie ein Fragment des 10. Jahrhunderts als Nachträge aufgenommen. Dies schien vor allem deshalb wichtig, weil auch unter den Handschriften einige deutlich früher angesetzt werden konnten als bisher angenommen. So finden sich 26 Katalognummern mit Nachträgen zu Handschriften und Fragmenten des 10.–12. Jahrhunderts. Der Katalog mit insgesamt 215 Katalognummern ist topographisch nach Kunstlandschaften und innerhalb dieser nach Entstehungszeit angeordnet. Die Nachträge wurden diesem System eingegliedert und stehen ebenso nach Kunstlandschaften chronologisch vor den Handschriften und Fragmenten des 13. und 14. Jahrhunderts aus denselben Regionen. Dadurch wird zugleich auf die Kontinuität zwischen dem 12. und dem beginnenden 13. Jahrhundert insbesondere in den großen Buchmalereizentren Paris, Padua und Bologna hingewiesen. Im Katalog werden zunächst bestandsorientiert die Handschriften und Fragmente aus dem deutschsprachigen und niederländischem Raum beschrieben (Bamberg, Würzburg, Nürnberg, Neunkirchen am Brand, Franken allgemein, Regensburg, Südwestdeutschland/Schweiz, Süddeutschland allgemein, Westdeutschland, Mittel- und Norddeutschland, Niederlande; insgesamt 98 Katalognummern). Es folgen die Katalogisate der englischen Fragmente (fünf Katalognummern), der französischen Handschriften und Fragmente (Paris, Nordfrankreich, Südfrankreich; insgesamt 50 Katalognummern), der italienischen (Oberitalien, Italien allgemein; insgesamt 57 Katalognummern) und der spanischen Werke (zwei Katalognummern). Auffallend ist die zeitliche Verteilung: Von den 105 ins 13. Jahrhundert datierbaren Handschriften und Fragmenten lassen sich 38 nach Italien (zumeist Oberitalien) lokalisieren, 34 stammen aus dem deutschsprachigen Raum und den Niederlanden, 27 aus Frankreich, vier aus England und zwei aus Spanien. Im 14. Jahrhundert ändert sich die Provenienz der Handschriften und Fragmente grundlegend: Hier überwiegen mit 55 Katalognummern Stücke aus dem deutschsprachigen Raum und den Niederlanden, gefolgt von 16 französischen Werken, 12 italienischen und nur einem englischen Fragment. Unter den hier vorgestellten Handschriften sind nur sieben fest datiert. Es finden sich aber immerhin 13 Schreibernennungen. Als eines der wichtigen Ergebnisse der Katalogisierung kann folgender Befund gelten: Der historisch gewachsene Bestand der illuminierten Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg, der sich zum größten Teil aus den Bibliotheken der Stifte und Klöster Bambergs und seines Umlandes rekrutiert, spiegelt deutlich die im 13. und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Europa zu beobachtende Entwicklung des mit dem internationalen Studium an den großen französischen und italienischen Universitäten einhergehenden internationalen Büchermarktes wider. Ab der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts dominieren wieder regional hergestellte Handschriften, vermehrt auch deutschsprachige. Die Katalogisate sind sämtlich über „Manuscripta Mediaevalia“ (www.manuscriptamediaevalia.de) im Internet abrufbar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Das große Puzzle – „cuttings“ und illuminierte Handschriften-Fragmente, in: Klaus Gereon Beuckers u.a. (Hrsg.): Buchschätze des Mittelalters. Forschungsrückblicke – Forschungsperspektiven. Beiträge zum Kolloquium des Kunsthistorischen Instituts der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel vom 24. bis zum 26. April 2009, Regensburg 2011, S. 281–291
    Karl-Georg Pfändtner
  • Vergessene Miniaturen – Die „Cutting“-Sammlung der Staatsbibliothek Bamberg, in: Codices Manuscripti 69/70 (2009), S. 17–32
    Karl-Georg Pfändtner
 
 

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