Untersuchung der transkriptionellen Response von Chlamydophila psittaci und Chlamydophila abortus im Stadium der induzierten Persistenz
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die vorliegende Arbeit ist die erste molekulare Studie über die persistente Chlamydophilajwtftad- Infektion, Sie liefert neue und detaillierte Daten zur Fähigkeit dieses Erregers, auf die wirtsseitige Abwehr effizient zu reagieren. Seine Reaktion auf externe Stimuli wie gamma- Interferon-Ausschüttung, Eisenentzug und Antibiotikabehandlung besteht u.a. im "Herunterfahren" der Expression bestimmter Gene und führt damit zur Reduzierung vieler Stoffwechselfunktionen im Persistenzstadium, Die Umkehrbarkeit dieses Phänomens verdeutlicht die Effizienz der Strategie der Chlamydien und liefert gleichzeitig Erklärungsansätze für einige Besonderheiten der Chlamydieninfektionen, wie beispielsweise deren chronischen Verlauf, die begrenzte Wirksamkeit antibiotischer Therapien und einer Immunprophylaxe, ebenso wie die Schwierigkeiten der Anzüchtung dieser Bakterien im Labor. Als intrazelluläre Erreger stehen Chlamydien in vielfaltiger Wechselwirkung mit ihrer Wirtszelle. Im klassischen Fall einer Infektion könnte die Wirtszelle mit dem programmierten Zelltod (Apoptose) die Eliminierung des mikrobiellen Erregers einleiten. Die hier nachgewiesene Fähigkeit der Chlamydien, keine Apoptose in der Wirtszelle auszulösen beziehungsweise induzierte Apoptose hemmen zu können, verschafft ihnen einen Überlebensvorteil im Wirtsorganismus und bildet die Voraussetzung für eine Langzeitbeziehung zwischen Erreger und Wirt. Letzteres kann u.a. zur Entstehung chronischer Erkrankungen führen. Darüber hinaus können die Daten dieser Arbeit einen Ausgangspunkt für die weitere Aufklärung der molekularen Pathogenesemechanismen bei chronischen Infektionskrankheiten darstellen. Zum Zeitpunkt des Beginns der Arbeiten war erwartet worden, dass die drei von uns etablierten in-vitro-Modelle der Chlamydienpersistenz im Großen und Ganzen einheitliche Regulierungseffekte auf mRNA-Ebene auslösen würden. Stattdessen wurden eine Reihe markanter Unterschiede zwischen den Modellen herausgearbeitet, so dass es nicht mehr sinnvoll erschien, mit einem einzigen "Konsensusmodell" alle weiteren Versuchsreihen abzuarbeiten. Daher wurde entschieden, alle drei Persistenzmodelle detailliert zu charakterisieren.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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EHRICHT, R., SLICKERS, P., GOELLNER, S., HOTZEL, H., SACHSE, K. (2006) Optimized DNA microarray assay allows detection and genotyping of single PCR-amplifiable target copies. Mol. Cell. Probes 20, 60-63.
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GOELLNER S., SCHUBERT, E., HOTZEL, H., SALUZ, H.P., SACHSE, K. (2005) Molekulare Mechanismen beim Übergang von Chlamydophila psittaci in den persistenten Zustand. Tagungsband der 3. Arbeitstagung des Nationalen Referenzlabors für Psittakose, Jena, 13.- 14.10.
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GOELLNER, S., E. SCHUBERT, H.P. SALUZ, K. SACHSE (2005). Transcriptional characterisation of the persistent state of Chlamydophila psitaci. Proceedings of the 3rd workshop of COST action 855. Diagnosis and pathogenesis of animal chlamydiosis. Siena, 22-23 September 2005, pp 11-12.
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GOELLNER, S., SCHUBERT, E., LIEBLER-TENORIO, E., HOTZEL, H., SALUZ, H.P., SACHSE, K. (2006) Transcriptional response patterns of Chlamydophila psittaci in different in vitro models of persistent infection. Infect. Immun. 47, 4801-4808.
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GOELLNER, S., SCHUBERT, E., SALUZ, H.P., SACHSE, K. (2006) Molecular mechanisms involved in the persistent state of chlamydiae. Proceedings of the 24th Symposium of the Veterinary Comparative Respiratory Society, Jena/Germany, October 8-10, p. 72.
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GOELLNER, S., SCHUBERT, E., SALUZ, H.P., SACHSE, K. (2006) Persistent Chlamydophila psittaci infection induces upregulation of apoptosis inhibitors in the host cell. ProceedK. ings of the 4th Annual Workshop of COST Action 855 "Animal Chlamydioses and Zoonotic Implications", Edinburgh/UK, September 3-5, p. 40