Detailseite
Geschichtssymbolik als Geltungsgrund. Untersuchungen zur Kontinuitätsstiftung im anglo-normannischen Mönchtum (1066 bis Ende 13. Jahrhundert)
Antragstellerin
Dr. Anne Müller
Fachliche Zuordnung
Mittelalterliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2004 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5432226
Dieses Forschungsvorhaben will untersuchen, welche Stabilisierungsleistungen die institutionelle Eigengeschichte zur Sicherung monastischer Kontinuität erbringt. Die Analyse geht davon aus, dass Klöster als symbolische Ordnungen der Unwandelbarkeit und Stabilität immer auch auf die Darstellung und Vermittlung einer von der Kontingenz des Wandels freien Vergangenheit angewiesen sind. Gerade in Umbruchzeiten scheint die symbolische Ausgestaltung und Vergegenwärtigung solche einer Suggestion von "verewigter Tradition" eine wesentliche instrumentelle Leistung zur Sicherung von Dauer und Identität erbracht zu haben. Anliegen des Forschungsprojektes ist es, diesen Funktionszusammenhang durch exemplarische Einzelstudien zu konkretisieren. Analysiert wird die mit der normannischen Eroberung Englands einhergehende politische und kulturelle "Wendezeit", die zahlreiche angelsächsische Klöster mit der Gefahr von Legitimationsverlusten und der Notwendigkeit neuer Geltungsbegründung konfrontierte. Schärfer als bisher soll herausgearbeitet werden, wie Klostergemeinschaften ihre aus der angelsächsischen Vergangenheit hergeleiteten Ansprüche symbolisch präsent machten und daraus instrumentellen Gewinn im Sinne konkreter zeitlicher Kontinuierung zogen. Als symbolische Darstellungsformen einer reflektierten Eigengeschichte sollen zum einen narrative Formen klösterlicher Geschichtskonstruktionen, wie Ursprungsmythen und Legenden, analysiert werden. Zum anderen wird untersucht, wie Architektur, Kunst und Reliquienkult als materielle Symbolisationsformen innerhalb der Geschichtsschreibung instrumentalisiert wurden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen