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De/Sakralisierung von Texten

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung seit 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398344141
 
Die Forschungsgruppe geht davon aus, dass in Gesellschaften Texte zirkulieren, die insgesamt oder für bestimmte Gruppen einen normativen und identitätsstiftenden Charakter haben und denen eine signifikante Autoritäts- und Relevanzdifferenz zu anderen Texten zugeschrieben wird. Sie sind mit kulturellen und religiösen Praktiken des Gebrauchs, d.h. der Auslegung, der Inszenierung und Attribuierung verbunden, durch die ihre Besonderheit und ihre Geltungsansprüche hervor- und zum Ausdruck gebracht werden. Diese Prozesse bezeichnen wir als Sakralisierung. Neben den vermeintlich offensichtlichen Beispielen für sakralisierte Schriften, den kanonischen Büchern von Religionsgemeinschaften, interessieren wir uns auch für sakralisierte Schriften im Bereich der Literatur, des Rechts und der Politik. Alle diese Texte können ihre Besonderheiten ganz oder teilweise wieder verlieren, wenn die entsprechenden Praktiken sich ändern oder nicht mehr greifen bzw. im Zuge historischer Wandlungsprozesse Autoritätsansprüche nicht mehr anerkannt werden. Die interdisziplinäre und komparative Analyse dieser gegenläufigen Dynamiken von Sakralisierung und Desakralisierung in unterschiedlichen sozialen, kulturellen und religiösen Kontexten stellt das gemeinsame mittel- und langfristig angelegte Forschungsvorhaben dar. Ein intuitives Verständnis von vermeintlich säkularen oder vermeintlich sakralen Texten soll durch unseren praxistheoretischen Forschungsansatz überwunden werden. Wir wollen besser verstehen, durch welche Lese- und Gebrauchspraktiken und welche spezifischen institutionellen Rahmenbedingungen Texte sakralisiert bzw. desakralisiert werden. Dabei rechnen wir auch mit graduellen Abstufungen und Überlappungen in Sakralisierungs- und Desakralisierungs-prozessen, die eine kategoriale Grenzziehung sakral versus profan nicht immer als klar durchführbar erscheinen lassen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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