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TRR 58: Furcht, Angst, Angsterkrankungen
Fachliche Zuordnung
Medizin
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Agrar-, Forstwissenschaften und Tiermedizin
Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Förderung
Förderung von 2008 bis 2020
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 44541416
Furcht und Angst sind wichtige adaptive Komponenten des Verhaltensrepertoires, die in Erwartung oder Beantwortung von Reizen generiert werden, die die Homöostase des Organismus zu stören drohen. Der Zustand von Angst oder angstähnliche Zustände scheinen Teile einer universellen Überlebensstrategie zu repräsentieren, in der die inter-individuelle Variabilität ein evolutionäres Prinzip des Überlebens individueller Populationen widerspiegelt. Eine extreme Veränderung oder Störung der zugrunde liegenden Mechanismen kann zu einem unverhältnismäßig starken und verlängerten (oder irreversiblen) Zustand führen, der als exzessive, anhaltende oder generalisierte Angst empfunden wird. Diese Art der überzogenen Angst oder unangemessenen Ängstlichkeit deutet einen pathologischen Zustand an, eine Angsterkrankung. Angsterkrankungen stellen eine häufige psychiatrische Erkrankung dar. Etwa 25 Prozent der Bevölkerung in den USA entwickeln im Verlauf ihres Lebens eine behandlungsbedürftige Angststörung, und jeder siebente Deutsche war bzw. ist wegen Angstsymptomen in Behandlung. Dabei schätzen nur 26 Prozent aller behandelten Patienten die Therapie als dauerhaft erfolgreich ein. Demzufolge ist das Ziel dieses transregionalen Sonderforschungsbereichs, die wissenschaftliche Kompetenz auf den Gebieten Molekularbiologie, Genetik, Neurophysiologie, Psychologie, Psychiatrie und Bildgebung zu verbinden, um ein verbessertes Verständnis der Grundlagen von Furcht, Angst und Angsterkrankungen zu erreichen. Die Expertise der beteiligten Abteilungen der Universitäten Münster, Hamburg, Mainz und Würzburg ist weitgehend komplementär und schafft die Voraussetzung für ein zweistufiges, interdisziplinäres wissenschaftliches Konzept. Auf der ersten Stufe werden "etablierte" Kandidatengene, neuronale Systeme und Paradigmen betrachtet bzw. eingesetzt, und zwar im Sinne einer maximal möglichen Kontrolle experimenteller Bedingungen und der Herstellung von Verbindungen zwischen tierexperimentellen Ansätzen und Untersuchungen im Menschen. Das übergeordnete Ziel ist, die Mechanismen von furchtbezogenem Verhalten aufzuklären, mit besonderer Berücksichtigung von Perzeption, Akquisition und Extinktion von Furcht sowie deren klinischer Relevanz. Auf der zweiten Stufe werden die kontrollierten experimentellen Bedingungen verwendet, um "neue" innovative Gene zu identifizieren und mit Hilfe der etablierten Paradigmen als Kandidatengene bezüglich ihrer biologisch-klinischen Relevanz zu testen. Als Konsequenz dieser dualen Strategie und als ein Langzeitziel des Sonderforschungsbereichs/Tranregio werden aus dem verbesserten Verständnis der neurobiologischen, genetischen und Umgebungseinflüsse konkrete Risikoprofile für Angsterkrankungen entwickelt, die wiederum den Weg für neue, individuell zugeschnittene Therapieformen bereiten werden.
DFG-Verfahren
Transregios
Abgeschlossene Projekte
- A01 - Lebensgeschichte, Serotonintransporter-Genotyp und Ängstlichkeit: Untersuchungen zur "Coping-with-Challenge-Hypothese" (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Lesch, Klaus-Peter ; Richter, Sophie Helene ; Sachser, Norbert )
- A02 - Beteiligung von Corticotropin-releasing factor und Serotonin im adBNST an phasischer und anhaltender Furcht in Mäusen (Teilprojektleiter Seidenbecher, Thomas )
- A03 - Distinktive Schaltkreise der "ausgedehnten" Amygdala für die Regulation von Furchtgeneralisierung und Extinktion (Teilprojektleiter Pape, Hans-Christian )
- A04 - Zelltypspezifität des Endocannabinoid-Signals in den Amygdala-BNST Projektionen in der Regulation der langanhaltenden Furcht (Teilprojektleiter Lutz, Beat ; Pape, Hans-Christian )
- A05 - Stress-induzierte Programmierung in Serotonin (5-HT)-System modifizierten Mäusen: epigenetisches Editieren als Strategie zur Beherrschung von Angst (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter van den Hove, Ph.D., Daniel ; Lesch, Klaus-Peter ; Schmitt-Böhrer, Angelika )
- A06 - Serotonin und die Verhaltensneurogentik des Sicherheitslernens in Fruchtfliegen (Teilprojektleiter Gerber, Bertram )
- A08 - Einfluss des Neuropeptid S Systems und NPS-Rezeptorpolymorphismen auf exzessive Furcht (Teilprojektleiter Jüngling, Kay )
- A09 - Die Rolle der lokal reziproken Interaktion im präfrontalen Cortex für die zentrale Regulation der Furchtreaktion (Teilprojektleiter Zhang, Weiqi )
- A10 - Die Funktion hippokampaler BDNF Signaltransduktion beim Lernen von kontextueller Furcht, Furchtgeneralisierung und Kontextdiskriminierung (Teilprojektleiter Blum, Robert ; Sendtner, Michael A. )
- B01 - Kontextkonditionierung und Generalisierung: Prozesse und Personenvariablen (Teilprojektleiter Pauli, Paul ; Wieser, Matthias J. )
- B03 - Dynamische Aspekte der Furchtgeneralisierung (Teilprojektleiter Büchel, Christian )
- B04 - Kohärenz als Mechanismus der Antwortselektion: Interaktion von Emotion und Aufmerksamkeit (Teilprojektleiter Büchel, Christian ; Engel, Andreas K. )
- B05 - Die Rolle von antizipierter und wahrgenommener körperlicher Bedrohung bei Furcht und Angst (Teilprojektleiter von Leupoldt, Andreas ; Wieser, Matthias J. )
- B06 - Die Rolle von NOS-I-vermittelter 5HT1a Signaltransduktion bei Hippocampus-abhängiger Furchtkonditionierung (Teilprojektleiter Büchel, Christian ; Kalisch, Raffael ; Reif, Andreas )
- B07 - Longitudinale und multimodale Untersuchungen der Modulation von Furcht- und Angstprozessen durch Lebensereignisse - prädiktive und protektive Faktoren. (Teilprojektleiterin Lonsdorf, Tina Barbara )
- B08 - Das BDNF System als Mediator für stressbedingte Veränderungen von Akquisition, Extinktion und langfristigen Furchtreaktionen (Teilprojektleiterinnen Andreatta, Marta ; Lange, Maren Denise )
- B09 - Stress, Furchtgeneralisierung und habituelles Verhalten (Teilprojektleiter Schwabe, Lars )
- B10 - Der separate und interaktive Einfluss des dopaminergen und Endocannbinoid-Systems auf Lernmechanismen zur Extinktion von Furcht (Teilprojektleiter Haaker, Jan )
- C01 - Die Rolle einer Dysbalance von Top-Down- and Bottom-Up-Prozessen während emotionaler Wahrnehmung und assoziativem Lernen für die Entstehung von Angst (Teilprojektleiter Junghöfer, Markus ; Pantev, Christo ; Zwanzger, Peter )
- C02 - Prävention von Trennungsangst und Panikstörung - Angstsensitivität, (epi)genetische, physiologische und neurale Parameter als modulierbare Risikomarker (Teilprojektleiterinnen Domschke, Ph.D., Katharina ; Neufang, Susanne )
- C04 - Die Funktion des präfrontalen Kortex bei Patienten mit Panikstörung: fNIRS- und fMRT-Messungen während emotionaler Stroop- und Attentional Blink - Paradigmen mit und ohne TMS-Intervention (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Ehlis, Ph.D., Ann-Christine ; Fallgatter, Andreas Jochen )
- C07 - Furcht und Angst beim Menschen: Neuronale Grundlagen und Relevanz für Angststörungen (Teilprojektleiter Herrmann, Martin J. ; Straube, Thomas )
- C08 - Hämodynamische (fMRT) und magnetenzephalographische (MEG) Korrelate der Furchtgeneralisierung bei Angststörungen: Entwicklungsaspekte und Effekte einer Psychotherapie (Teilprojektleiter Junghöfer, Markus ; Straube, Thomas )
- C09 - Expositionsbehandlung von Angststörungen: Proof of Principle für einen a priori Prädiktionsansatz (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Dannlowski, Udo ; Lüken, Ulrike )
- C10 - Interaktion von Aufmerksamkeits- und Lernprozessen bei Erwerb, Generalisierung und Verlust von Angst (Teilprojektleiter Gamer, Matthias )
- Z01 - Zentrale Aufgaben des Sonderforschungsbereichs /Transregio (Teilprojektleiter Pape, Hans-Christian )
- Z02 - Gen-Umwelt-Interaktionen, neurale Netzwerke und Generalisierung bei dimensionalen Endophänotypen von Furcht und Angst bei Erwachsenen und Kindern: Entwicklung und Reversibilität (Teilprojektleiterinnen / Teilprojektleiter Dannlowski, Udo ; Deckert, Jürgen ; Domschke, Ph.D., Katharina ; Lonsdorf, Tina Barbara ; Lüken, Ulrike ; Pauli, Paul ; Romanos, Marcel )
Antragstellende Institution
Universität Münster
Mitantragstellende Institution
Julius-Maximilians-Universität Würzburg; Universität Hamburg
Beteiligte Institution
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Sprecher
Professor Dr. Hans-Christian Pape