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Analyse kontextueller Faktoren und Faktoren des Gesundheitssystems auf die Versorgung geflüchteter Frauen in Schwangerschaft und Geburt (PROREF)

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr. Theda Borde; Professor Dr. Matthias David
Fachliche Zuordnung Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 409654512
 
Die perinatale Gesundheit von Müttern und Neugeborenen ist ein wichtiger Faktor für die Qualität der Versorgung. Studienergebnisse zur perinatalen Gesundheit von Immigrantinnen sind uneinheitlich. In den meisten industrialisierten Ländern weisen sie im Vergleich zu einheimischen Frauen trotz sozioökonomischer Benachteiligung, ähnliche oder bessere geburtshilfliche Indikatoren auf. Jedoch wird eine spezifische Vulnerabilität bei neu immigrierten Frauen, Flüchtlingen und - unabhängig vom Migrationsstatus – beobachtet. PROREF wendet ein mixed-methods Design an, um zu analysieren, wie und in welchem Maße, kontextuelle Faktoren wie die geographische Lage, Leben in einer Gemeinschaftsunterkunft und Faktoren des Gesundheitssystems das Erleben von Schwangerschaft, die geburtshilfliche Versorgung und perinatale Ergebnisse beeinflussen. Qualitative Daten werden in drei Bundesländern erhoben und inhaltsanalytisch ausgewertet. In AP1 werden Fachkräfte verschiedener Versorgungseinheiten befragt, um Einstellungen und Praktiken des “Othering“ zu identifizieren. Zusammen mit OTHER werden Fallvignetten entwickelt, die von Gesundheitsfachkräften kommentiert werden sollen. In AP2 werden geflüchtete Mütter (mit bis zu 3 Monate alten Kindern) individuell via problem-zentrierten Interviews befragt und in Fokusgruppendiskussionen einbezogen (mit EMPOW). Dabei werden u.a. Erfahrungen, Versorgungspfade, erlebte Ressourcen und Hindernisse bei der Versorgung, z.B. in Bezug auf Region, Wohnbedingungen sowie andere Faktoren die zur Handlungsmacht der Frauen beitragen analysiert. Quantitative Daten werden über einen Zeitraum von 24 Monaten in zwei Geburtskliniken in Berlin gesammelt. In AP3 werden die routinemäßig erfassten perinatalen Prozess- und Ergebnisdaten von Frauen mit Flüchtlingsstatus, Immigrantinnen und in Deutschland geborenen Frauen verglichen. In AP4 werden im gleichen Setting und Zeitraum anhand einer gekürzten Fassung des Migrant Friendly Maternity Care Questionnaire standardisierte Interviews mit den Frauen geführt, um soziodemographische Aspekte und die Sicht der Frauen auf die Angemessenheit der Versorgung zu erfassen. Die Perinatal- und die Befragungsdaten werden nach der informierten Einwilligung der Studienteilnehmerinnen miteinander verknüpft und statistisch analysiert. In AP3 und AP4 gibt es eine Kollaboration mit NEXUS, LARGE und DEPRIV. In PROREF werden vertiefte Kenntnisse (a) zur Wirkung von Migration und Flucht, Sprachkenntnisse, soziodemographische und kontextuelle Aspekte auf perinatale Prozesse und Ergebnisse zur Zufriedenheit der Frauen gewonnen, (b) zur Bedeutung kontextueller Faktoren des Gesundheitssystems auf die Gesundheitsfachkräfte und deren wahrgenommene professionelle Leistung bei der Versorgung, auf “Othering“ und (c) auf Erfahrungen geflüchteter Frauen die kürzlich ein Kind geboren haben. Mit der Linsenfunktion von PH-LENS wird in den Ergebnissen deutlich, was nötig ist, um die Resilienz des Gesundheitssystems zu stärken.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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