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Zwischen Schwarz und Weiß. Die südafrikanischen Coloureds und die Apartheid

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2018 bis 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 322729370
 
Die Situation der südafrikanischen Coloureds während der Zeit der Apartheid soll in diesem Teilprojekt untersucht werden. Über lange Zeit war nicht klar bestimmt, wer zu den Coloureds zählte; erst der Apartheidstaat hat hier eine willkürliche Unterscheidung vorgenommen, die Ambiguitäten erzeugte. Denn die Bevölkerung, für die sich im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung "People of Colour" einbürgerte, war äußerst heterogen, was sowohl ihre Geschichte(n) als auch ihr äußeres Erscheinungsbild betraf. Die Unterscheidungen während der Herrschaft der niederländischen Ostindien-Kompanie VOC waren von Denken in Statuskategorien geprägt, denen die Unterscheidung frei - unfrei gegenüber den Sklaven, Christ - Heide gegenüber den Khoisan zugrunde lag. Beide Unterscheidungen wurden bis ins frühe 19. Jahrhundert zunehmend deckungsgleich mit Hautfarbe. Bis dahin hatten sich zahlreiche Bezeichnungen für verschiedene Gruppen der Menschen herausgebildet, für die sich im 19. Jahrhundert allmählich die Bezeichnung "People of Colour" einbürgerte: Hottentotten und Buschleute für Khoisan, Bastard-Hottentotten für "Mischlinge" zwischen Sklaven und Khoisan; daneben gab es noch die Identifizierung als ethnisch distinkte Gruppen wie die Griqua oder Kap-Malaien. Diese im Kolonialsystem unterworfene Bevölkerung war indes nie genau bestimmt worden, sondern sie blieb in gewisser Weise eine offene Kategorie, weil es immer wieder zu Wechseln einzelner Personen zwischen "weiß" und "coloured" kam. Erst der Apartheidstaat wollte hier klare Verhältnisse schaffen, indem er eindeutige Zuschreibungen auf gesetzlicher Grundlage vorsah. Die Coloureds wurden als Gruppe durch Fremdzuschreibungen konstituiert, während sie sich selbst nach wie vor als eher "offene Kategorie" wahrnahmen und ihre Definition als eigenständige und klar identifizierbare Volksgruppe ablehnten. Es geht im Teilprojekt einerseits um die Beobachtung durch die politisch dominante weiße Minderheit für die frühe Phase, andererseits um Selbstbeobachtung und Selbstverortung gegenüber den anderen Bevölkerungsgruppen in der späten Phase bis hin zur Ablehnung des Begriffs Coloured durch viele als solche bezeichnete Menschen. Das Teilprojekt wird untersuchen, wie sich die Coloureds zu ihrer vom Staat aufgezwungenen Positionierung verhielten. Dabei soll die in der Literatur verbreitete Unterscheidung zwischen "Kollaboration" und "Widerstand" in Frage gestellt werden. Statt von klaren Zuschreibungen wird eine Ambiguität im Verhalten gegenüber der Staatsmacht angenommen, die durch subversive Aneignungen von Apartheidinstitutionen bis zu Widerstand in Protestbewegungen reichten, in denen die Coloureds jedoch eine Minderheit stellten. Der Untersuchungszeitraum wird der Höhepunkt und die Schlussphase der Apartheid zwischen 1960 und 1990 sein. Die Forschung über die frühe Zeit bis Ende der 1970er Jahre konzentriert sich auf die Fremdbeobachtung, während die späte Zeit vor allem die Selbstbeobachtung untersuchen wird.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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