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Der Einfluss multimodaler Wahrnehmung auf das Entscheidungsverhalten im Sport
Antragstellerin
Professorin Dr. Stefanie Klatt
Fachliche Zuordnung
Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung
Förderung von 2018 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 398743266
Die zeitnahe und adäquate Reaktion auf verschiedenste Ereignisse und Reize ist in vielen alltäglichen Situationen, sei es im Straßenverkehr oder im Sport, von essentieller Bedeutung. So fordern zum Beispiel viele Situationen in den schnellen Teamsportarten unter anderem, sowohl einen Ball als auch das Stellungsspiel der anderen Spieler zeitgleich zu erfassen und schnellstmöglich kognitiv zu verarbeiten. Die meisten Sinneseindrücke, die in das menschliche Gedächtnis gelangen, werden durch den Sehsinn vermittelt. Darüber hinaus ist das auditive System für die Informationsaufnahme im Kontext des Wissenserwerbs zuständig. Die gleichzeitige Wahrnehmung und Verarbeitung von Informationen mit mehreren Sinnesmodalitäten, wie dem Sehen oder Hören, wird als Multimodalität bezeichnet. Verschiedene multimediale Lerntheorien gehen – basierend auf dem Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley (1992, 2002) – davon aus, dass visuelle und auditive Informationen in zwei unterschiedlichen Subsystemen des Arbeitsgedächtnisses verarbeitet werden und deren Interaktion zu Verbesserungen der Lernleistung führt. Phänomene der multimodalen Interaktion sind in der Sportwissenschaft noch weitestgehend unerforscht, insbesondere wohl auch der Komplexität und Dynamik in den schnellen Teamsportarten geschuldet, bei denen der Einfluss unterschiedlicher körperlicher Belastungen zusätzlich berücksichtigt werden sollte. Im Rahmen des geplanten Forschungsprojekts soll in drei aufeinander aufbauenden Studien untersucht werden, inwiefern die Interaktion von auditiven und visuellen Informationen das Entscheidungsverhalten von Personen beeinflusst. Die Studien analysieren das Entscheidungsverhalten von Beachvolleyballspielern in An-griffssituationen, da hier viele Informationen gleichzeitig verarbeitet werden müssen, wie zum Beispiel die eigenen visuell aufgenommenen Informationen über die Positionierung der gegnerischen Spieler und der Zuruf (Call) des Teampartners neben der motorischen Herausforderung den Ball optimal zu spielen. Durch die neu gewonnenen Erkenntnisse ließen sich Entscheidungsleistungen in Abhängigkeit von der Verarbeitung multimodaler Informationen zukünftig nicht nur im Sport, sondern auch in vielen anderen alltäglichen Situationen aus neuen Blickwinkeln analysieren und bewerten. Die Kombination der Expertisen beider Kooperationspartner aus Deutschland und England in der Kognitionspsychologie, der Entwicklung von Methoden zur Analyse der zugrundeliegenden Mechanismen von Entscheidungsleistungen sowie der direkte Leistungsbezug zur Sportart Beachvolleyball sollen letztendlich den Erfolg des Projekts ausmachen.
DFG-Verfahren
Forschungsstipendien
Internationaler Bezug
Großbritannien
Gastgeber
Dr. Nicholas Smeeton