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Ex Oriente - jenseits des Orientalismus. Indien-Wissen in den Weltbildern und Lebenswelten einer 'anderen' lateinamerikanischen Moderne (1880-1940)
Antragstellerin
Professorin Dr. Susanne Klengel
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft; Kulturwissenschaft
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 326928344
Das Projekt leistet einen Beitrag zur transarealen Erforschung historischer Süd-Süd-Verflechtungen zwischen dem lateinamerikanischen und dem asiatischen Raum. Es befasst sich mit den intellektuellen und kulturellen Beziehungen zwischen Lateinamerika und Indien zwischen 1880 (hispanoamerikanischer Modernismo) und 1940 (Zeit des Umbruch aufgrund globalhistorischer Ereignisse), d.h. mit einer Epoche, die für die Konstituierung einer heterogenen und verflochtenen lateinamerikanischen Moderne von zentraler Bedeutung ist. Innovativ ist an diesem Forschungsprojekt der Fokus auf das unter lateinamerikanischen Intellektuellen zirkulierende Indien-Wissen, das über den Orientalismus des hispanoamerikanischen Modernismo weit hinausreicht. Es bildet einen wichtigen, aber wenig bekannten Bestandteil des zeitgenössischen Orientierungswissens von Intellektuellen und Künstlern, die aus unterschiedlichen Motiven, auch innerhalb sogenannter "esoterischer" Denkformen wie der Theosophie, nach kulturellen, intellektuellen und ästhetischen Alternativen zum westlichen Denken suchten und diese in den öffentlichen Diskurs einbrachten. Diese Wissensformationen sollen aus intellektuellengeschichtlicher, kulturwissenschaftlicher und kunsthistorischer Perspektive rekonstruiert und als konstitutive Bestandteile einer anderen lateinamerikanischen Moderne identifiziert und positioniert werden. Hierbei sind aktuelle Orientalismus-Diskussionen, welche die auf Europa konzentrierte Orientalismuskritik im Sinne E. Saids aus der Perspektive des globalen Südens hinterfragen, ebenso wichtig wie jüngere Forschungen zum sogenannten "Western Esotericism", der in Anlehnung an W. Hanegraaffs Definition (2012) auch in Lateinamerika als "rejected knowledge" zu sehen ist. Das Projekt legt besonderen Wert auf eine intensive Auseinandersetzung mit konkreten Materialien und historisch-kulturellen Kontexten sowie auf den Einbezug indischer Perspektiven. Hierfür knüpft es an eine seit mehren Jahren etablierte Kooperation mit indischen Lateinamerikawissenschaftler/inn/en an.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen