Atlantische Radiokohlenstoff Kalibration anhand von Riffbildenden Tiefseekorallen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Radiokohlenstoff-Kalibration auf der Grundlage von Uran-Thorium-datierten Kaltwasserkorallen bietet eine hervorragende Möglichkeit eine Marine Radiokohlenstoff- Kalibration zu entwickeln und simultan die Ozeanzirkulation, die Bewegung und Alterung der Wassermassen, zu studieren. Ein hochauflösender Datensatz kombinierter 14C- und U/Th-Daten wurde für Wassermassen des Südatlantiks abgeleitet für die vergangenen 32000 Jahre in direktem Vergleich mit einer Prognose der Radiokohlenstoffverteilung anhand eines Zirkulationsmodells. Kaltwasserkorallen vor Angola stellen die Verbindung zwischen den früheren Aufzeichnungen aus dem äquatorialen Atlantik und nahe von Tasmanien her und bieten so die Möglichkeit einer 14C-Kalibration für den Südatlantik. Dieser bestätigte eine systematische Alterung der Wassermassen bis zum Glazialen Maximum und eine Erneuerung der Wassermassen während der Bølling/Allerød Klimaerwärmung vor 13600 Jahren. Im Gegensatz zu den Ergebnissen des Südatlantiks und der Modellierung zeigen die Ergebnisse für die Thermoklinenwässer nördlich der Azoren Front starke Schwankungen und weitgehend gut durchlüftete Wassermassen. Während des Bølling-Allerød-Stadials (B/A) kommt es zu einer Erneuerung der Wassermassen auch in größeren Tiefen und im gesamten Atlantik. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Nord- und der Südatlantik während des Maximalen Vereisung und der anschließenden Klimaerwärmung und des B/A als separat agierend betrachtet werden müssen. Erste Untersuchungen der Temperaturgeschichte des Zwischenwassers weisen auf einen deutlich stärkeren Einfluß von Polaren Wässern hin und grenzen den Bereich der gut ventilierten Wassermassen weiter ein, vermutlich beschränkt auf die Grenze zwischen den Subtropischen und Subpolaren Wässern des Nordatlantiks. Letztlich weist eine parallele Studie der heutigen Radiokarbonentwicklung im Atlantik ähnliche Prozesse aus. Die Azorenfront stellt noch heute die Grenze für Wasser dar, das nahezu unbeeinflußt von anthropogenen Veränderungen Kohlenstoff und Wärme von Süden nach Norden exportiert, während die Tiefenwasserbildung zu einem südwärts Export im Westatlantik führt.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Coralline ∆1 4C and εNd Data from the Atlantic Ocean. IPODS-OC3 Workshop Cambridge, September 6th to 9th, 2018, Cambridge University
F. Hemsing, M. Lausecker, T. Krengel, S. Therre , J. M. Link, L. Bonneau, P. Blaser, A.-M. Wefing, C. Colin, N. Tisnerat-Laborde5, G. dos Santos, F. Eynaud, D. van Rooij, C. Wienberg, D. Hebbeln, N. Frank
- Radiocarbon Calibration using Atlantic Cold-Water Corals. 23rd Radiocarbon Conference, Trondheim 2018
Norbert Frank, Freya Hemsing, Steffen Therre, Elvira Beisel, Carla Roesch, Guaciara, M. dos Santos, Ronny Friedrich
- Radiocarbon variability in northeast Atlantic intermediate waters during the past six decades recorded in coldwater corals. 23rd Radiocarbon Conference, Trondheim 2018
Nadine Tisnérat Laborde, Eric Douville, Cécile Gonzalez-Roubaud, Norbert Frank, Paolo Montagna, Jean Carlos Montero-Serrano, Pierre Sabatier, Jason Hall-Spencer, Lucile Boneau, Furu Mienis, Christophe Colin
- The modern Northeast Atlantic Radiocarbon Content viewed along a basin transect from 29°- 61°N. European Geoscience Union Annual Meeting 2020 Session OS1.7
Norbert Frank, Markus Miltner, Steffen Therre, Marleen Lausecker, Nadine Tisnerat-Laborde, Paolo Montagna, and Ronny Friedrich
(Siehe online unter https://doi.org/10.5194/egusphere-egu2020-13803) - 2021., Insights into Atlantic thermocline seawater temperatures from cold-water corals since the last glacial, PhD Thesis, Institut für Umweltphysik, Universität Heidelberg
Lausecker, M.
(Siehe online unter https://doi.org/10.11588/heidok.00030347) - Heidelberg Radiocarbon Lab - Established a new carbon dioxide extraction line for carbonate samples, Radiocarbon, 63, Nr 3, 2021, p 915–924
Therre, S., Proß, L., Friedrich, R., Trüssel, M., Frank, N.
(Siehe online unter https://doi.org/10.1017/RDC.2021.28)