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Atlantische Radiokohlenstoff Kalibration anhand von Riffbildenden Tiefseekorallen
Antragsteller
Professor Dr. Norbert Frank
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 2017 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 325099762
Die Radiokohlenstoff Datierung ist ein zentrales Werkzeug der Paläoklimaforschung und Paläozeanographie. Die Kalibrierung von Radiokohlenstoffalter ist hierbei von entscheidender Bedeutung. Die aktuelle Marine Kalibrationskurve MarCal13) ist nur eine hypothetische globale Oberflächenwasser 14C Verteilung gestützt auf wenige Datensätze von laminierten Sedimenten, tropischen Korallen und Foraminiferen. Es ist dringend notwendig die Kalibration marine Radiokohlenstoffalter zu verbessern. Kombinierte U-Th und 14C Datierungen an Tiefseekorallen werden seit einigen Jahren genutzt, um klimainduzierte Veränderungen der Ozeanzirkulation und des Kohlenstoffkreislaufs zu quantifizieren. Unsere Vorarbeiten im Nordostatlantik haben nun gezeigt, daß im subtropischen Ostatlantik nahe der Küste Marokkos eine nahezu konstante Abweichung der Radiokohlenstoffentwicklung in Bezug auf die Atmosphäre (IntCAL13) auftritt. Grund für die gedämpfte Variation der Oberflächenwasserwässer sind die ozeanographischen Rahmenbedingungen in einer Tiefe von 500 - 900m, in der nur gut durchlüftete und somit Radiokohlenstoff angereicherte (junge) Wassermassen interagieren und durch Gasaustausch im Subtropischen Atlantik das Wasser mit atmosphärischem Radiokohlenstoff angereichert wird. Zahlreiche Sedimentkerne aus Untersuchungen glazialer Korallenriffe bergen eine Fülle fossiler Korallen die einen Zeitbereich von ca. 14 - 60 ka überspannen. Somit existiert ein einzigartiges Archiv zeitliche Veränderungen des Radiokohlenstoffgehaltes der Oberflächenwässer im Nordostatlantik zu rekonstruieren. Dank der hochpräzisen massenspektrometrischen U-Th Datierung können Veränderungen der Radiokohlenstoffgehalte ungewöhnlich präzise und absolut datiert werden. Daher ist das Ziel des vorliegenden Projektes durch eine detaillierte Untersuchung von Tiefseekorallen eine nahezu kontinuierliche 14C Kalibration zu entwickeln, die als Grundlage für Untersuchungen von Datierungen von Meeressedimenten und für das Studium des Marinen Kohlenstoffkreislaufs von zentraler Bedeutung ist.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen