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Demokratische Qualität der Medienberichterstattung

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323375807
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Inhaltsanalyse zur Medienberichterstattung über das Konfliktthema „Flucht- und Asylmigration“ ist ein Modul eines übergeordneten Forschungsprojektes zur Untersuchung der demokratischen Qualität von Informationsangeboten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Gerade bei einem solchen prominenten und polarisierenden Streitthema braucht eine demokratische Gesellschaft publizistische Leistungen von hoher Qualität, um die Meinungsbildung der Bürgerschaft zu unterstützen (Forumsfunktion von Öffentlichkeit), die Legitimität von politischen Entscheidungen sicherzustellen (Legitimierungs-/Validierungsfunktion) und letztlich das individuelle Repräsentationsgefühl, die wechselseitige Toleranz von divergierenden Standpunkten sowie die Selbstwahrnehmung der Gesellschaft als eine zusammengehörige Gemeinschaft zu fördern (Integrationsfunktion). Drei Dimensionen publizistischer Qualität sind zur Erfüllung dieser Öffentlichkeitsfunktionen von hervorgehobener Bedeutung: Relevanz, Pluralität und Deliberativität. Die Studie erfasst auf differenzierte Weise, welche Standardargumente in der gesellschaftlichen Debatte über die Flucht- und Asylmigration von Medien übermittelt worden sind. Dabei kommt zum Vorschein, dass sich die Breite in der Vermittlung einschlägiger Argumente sowie die Ausgewogenheit in der Darstellung konfligierender politischer Positionen je nach Medientyp (Qualität oder Boulevard), redaktioneller Linie und Gattung (Print, Rundfunk, Online) unterscheiden. Damit wird erkennbar, in welchen Medienarenen die notwendigen Leistungen öffentlicher Kommunikation (Forum, Validierung, Integration) gut und in welchen nur eingeschränkt eingelöst werden. Ein wesentlicher wissenschaftlicher Fortschritt der Studie besteht in der Verbindung der Argumentationsanalyse mit der Erfassung von Value Frames, die entlang von Grundkonflikten („cleavages“) erfasst wurden, welche die politischen Auseinandersetzungen prägen. Denn Value Frames fungieren als Brückenkonzept, das es möglich macht zu prüfen, wie gut die Behandlung des Themas in den Medien einerseits die Vielfalt politischer Grundhaltungen in der Bevölkerung und andererseits die Breite politischer Positionen von Parteien widerspiegeln. Durch diese Verknüpfung werden tiefergehende Analysen möglich, welche Rolle Medien für eine zunehmende politische Polarisierung der Gesellschaft oder aber die Mediation politischer Konflikte spielen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2020). Democratic Theory and the Potential of Value Frames in Assessing Media Performance. Media and Communication 8 (3)
    Weiß, Ralph, Raphael Kösters, und Merja Mahrt
    (Siehe online unter https://doi.org/10.17645/mac.v8i3.3058)
  • 2020. Medien als Mittler im Konflikt? Der Streit um die Migration im Spiegel der Berichterstattung. Dissertationsschrift an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
    Kösters, Raphael
 
 

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