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Demokratische Qualität der Medienberichterstattung

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2017 bis 2024
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 323375807
 
Medien leisten einen unverzichtbaren Beitrag zum Funktionieren der Demokratie: Ein qualitativ hochwertiges publizistisches Angebot ist Grundvoraussetzung für den freien Austausch von Meinungen und Positionen. Durch die Digitalisierung hat sich die Diskussion um Medienqualität intensiviert, denn angesichts der tiefgreifenden Umbrüche auf den Medienmärkten erscheint fraglich, wie Medienqualität dauerhaft sichergestellt werden kann. Dazu braucht es eine umfassende Bestandsaufnahme der demokratischen Performanz von Mediensystemen und der strukturellen Faktoren, die sie beeinflussen. Eine solche steht aber noch aus. Diese Forschungslücke schließt das Projektvorhaben, eine ländervergleichende Inhaltsanalyse der demokratischen Medienqualität in Deutschland, Österreich und Schweiz, deren breit angelegtes Mediensample alle Medientypen umfasst, die für die Information und Meinungsbildung der Bevölkerung relevant sind. Die theoretische Konzeption von Demokratie schließt den aktuellen Wandel des Demokratieverständnisses ein und erweitert das in den meisten westlichen Verfassungen realisierte liberal-repräsentative Modell um partizipatorische Ansätze. Daraus ergeben sich drei zentrale Qualitätsstandards - Relevanz, Pluralität und Deliberation - sowie drei Kernfunktionen der Medien - Legitimation, Forum und Integration. Die Medienperformanz wird in dem integrativen Ansatz für jeden Qualitätsstandard durch einen Abgleich der inhaltsanalytischen Ergebnisse mit externen Vergleichsmaßstäben beurteilt: Benchmark der Relevanz der Berichterstattung sind die Agenden der politischen Parteien und ihre parlamentarischen Aktivitäten. Zur Bewertung der Pluralität dienen Value Frames, die zeigen, inwieweit die Vielfalt der Positionen der Parteien und unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen in der Berichterstattung repräsentiert ist. Zur Evaluation des Standards der Deliberation dienen professionelle Normen des Journalismus wie Neutralität und Ausgewogenheit. Ergänzt wird diese relationale Betrachtung von Medienqualität durch die Nutzerperspektive, um zu klären, welche Bevölkerungssegmente faktisch welche Medienqualität rezipieren. Mit Hilfe des Ländervergleichs schließlich lässt sich die Medienqualität adäquat im Kontext des Medienwandels erklären und bewerten: Die drei sehr ähnlichen Länder unterscheiden sich in wenigen Merkmalen, die aus theoretischer Sicht entscheidende Auswirkungen auf die Medienqualität haben sollten (most similar systems design). Durch diese bislang kaum vorhandene Verbindung von Qualitätsforschung und Komparatistik kann gezeigt werden, wie sich unterschiedliche strukturelle Faktoren auf der Mikro-, Meso- und Makroebene auf Medieninhalte auswirken. Angesichts der hohen gesellschaftlichen Relevanz des Projekts sind seine Ergebnisse nicht nur für zentrale wissenschaftliche Forschungsbereiche wie etwa Fragmentierung, Framing oder Agenda Building von Belang, sondern betreffen ebenso sehr die journalistische Praxis und die Medienpolitik.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich, Schweiz
 
 

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