Detailseite
Der pädagogische (Krisen-)Diskurs über die Großstadt, 1890-1930
Antragstellerin
Professorin Dr. Eva Matthes
Fachliche Zuordnung
Allgemeine und Historische Erziehungswissenschaft
Förderung
Förderung von 2006 bis 2011
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 31045645
Das Ziel dieses Projektes ist es, den pädagogischen (Krisen-)Diskurs über die Großstadt zwischen 1890 und 1930 zu rekonstruieren, der sich im Kontext der ¿Revolution der Städte¿ (Lefèbvre) und der reformpädagogischen Kulturkritik in diesem Zeitraum verdichtete. Außerdem soll vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse in einem zweiten Schritt die Darstellung der Großstadtthematik in den deutschsprachigen Fibeln des genannten Zeitraums untersucht werden. Als Antwort auf die überwiegend als krisenhaft erfahrenen Auswirkungen der Moderne, die in der Großstadtkultur mit ihren Säkularisierungs-, Pluralisierungs- und Individualisierungsprozessen zu kulminieren schienen, schwang sich die Mehrzahl der Pädagogen zum Anwalt der durch diese Prozesse gefährdet erscheinenden Kinder und Jugendlichen auf. Durch das sittliche und gesundheitliche Gefährdungspotential der Städte sahen sie die angemessene Entwicklung der Kinder und Jugendlichen bedroht, und in dem sich als diffus, unübersichtlich und heterogen darstellenden Erziehungsraum der Großstadt schien eine pädagogische Intervention zum Scheitern verurteilt. Der ¿verderbten¿ Großstadt wurde häufig das Land als idealer Erziehungsraum gegenübergestellt, der sich nach der Meinung der meisten Diskursteilnehmer durch den geschlossenen sozialen Kreis, die übersichtliche Gemeinde und vor allem durch seine pädagogische Beherrschbarkeit auszeichnet. 3 Insgesamt soll sich das Projekt in die seit einiger Zeit in der Erziehungswissenschaft verstärkt diskutierte Frage nach dem Verhältnis der Reformpädagogik zur Moderne einreihen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Carsten Heinze