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Die Rheinrinne zwischen Stadt und Insel: Hafen oder Hindernis für das römische Köln?
Antragstellerin
Dr. Constanze Höpken
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2015 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 285494940
Das antike Köln am Rhein, dem wichtigsten Handelsweg in den Germanischen Provinzen, war eines der größten römischen Zentren nördlich der Alpen; zur Versorgung der bis zu 20.000 Einwohner bedurfte es eines Hafens, über den Güterumschlag und Warenaustausch abgewickelt wurden. Dieser Hafen musste von Beginn an den logistischen Anforderungen gerecht werden und als Schnittstelle zum Landverkehrssystem dienen. Spätestens mit der Einbindung Britanniens in das Römische Reich 43 n. Chr. war Köln als Handelsknotenpunkt von großer Bedeutung und muss als eines der großen Verteilerzentren im römischen Fernhandelsgefüge der Nordwestprovinzen angesehen werden. Der Hafen war also immer von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der Stadt. Die römische Siedlung war am Ende des 1. Jhs. v. Chr. am westlichen Rheinufer gegründet worden. Vorgelagert befand sich eine Insel, die durch einen Rheinarm vom Festland getrennt war. Als Anlegestellen für Schiffe boten sich drei Ufer an: die beiden Ufer des etwa 60 m breiten Rheinarms sowie das östliche, dem Fluss zugewandte Ufer der Insel. Weitere Anlege-Möglichkeiten bestanden südlich und insbesondere nördlich der Insel, wo das Festlandufer buchtartig zurücksprang. Im späten 1. Jh. wurde mit der Verfüllung des Rheinarms begonnen; dieser Prozess schien im 2. Jh. abgeschlossen und die Insel seitdem mit dem Festland verbunden. Die Sichtung von Grabungsdokumenten von 1979/80 (Baugrube Museum Ludwig/Philharmonie) und eine Revision von Dendrodaten zeigten nun, dass vor dem nördlichen Teil der Insel noch in der zweiten Hälfte des 2. Jhs. ein offenes, von Schiffen befahrbares Wasser bestanden hat. In diesem Projekt soll die Verfüllungsgeschichte dieses Abschnitts des Rheinarms und damit eine mögliche Nutzung als Hafen geklärt und in diesem Zusammenhang ein möglicher Hafen im Bereich nördlich der Insel diskutiert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen