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Methodenstudie zur Entwicklung inklusiver quantitativer Forschungsstrategien in der Jugendforschung am Beispiel von Freundschaften und Peerbeziehungen von Jugendlichen mit Behinderungen
Antragstellerin
Dr. Nora Gaupp
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2016 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 284329001
Die deutschsprachige Jugendforschung ist von einem inklusiven Blick auf Jugendliche weit entfernt: weder sind Jugendliche mit Beeinträchtigungen systematisch Gegenstand empirischer Untersuchungen, noch existiert eine fundierte Methodendiskussion, wie diese Jugendlichen angemessen befragt werden können. Jugendliche mit Behinderungen sind in groß angelegten, insbesondere quantitativen Jugendstudien entweder nicht einbezogen oder nicht als solche identifizierbar und Stichproben zielen häufig auf Analysen für die jugendliche Allgemeinbevölkerung. Auch in Handbüchern der Jugendforschung fehlen vielfach klassische Themen der Jugendforschung bezogen auf Jugendliche mit Behinderungen. Offizielle Quellen wie der Teilhabebericht der Bundesregierung sowie die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen weisen dezidiert auf das Fehlen inklusiver Forschungsstrategien und die Notwendigkeit von differenzierten Forschungsdaten zu Menschen mit Behinderungen hin. Ein wesentlicher Grund für diese Abstinenz der sozialwissenschaftlichen Jugendforschung ist der Mangel an angemessenen Erhebungsmethoden. Methodologisch orientierte Arbeiten zu quantitativen Befragungsmöglichkeiten von (jungen) Menschen mit Behinderungen mit dem Ziel der Methodenforschung und -entwicklung sind bisher nur in Ansätzen zu finden. Die beantragte Methodenstudie soll daher anhand einer umschriebenen jugendsoziologischen Fragestellung die Entwicklung von quantitativen Instrumenten zur Befragung von Jugendlichen mit Behinderungen befördern. Ziel soll sein, für junge Menschen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen künftig geeignete Befragungsmodi und Erhebungsinstrumente zur Verfügung zu stellen. Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf die Unterschiedlichkeiten innerhalb der Gruppe von Jugendlichen mit Behinderungen gelegt werden: So haben Jugendliche mit Sinnesbehinderung, körperlicher Behinderung, Lernbeeinträchtigung oder geistiger Behinderung, psychischer/seelischer Behinderung, mit Sprachbehinderung oder Jugendliche mit Mehrfachbehinderungen jeweils besondere Möglichkeiten, aber auch Einschränkungen bei der Teilnahme an empirischen Erhebungen, die es im Forschungsprozess bei der Methodenwahl zu beachten gilt. Inklusiv ausgerichtete Forschungsstrategien vermeiden so die systematische Exklusion junger Menschen mit Behinderungen aus Forschungsdesigns aufgrund methodischer Barrieren. Die Methodenentwicklungsstudie umfasst folgende Arbeitsschritte: - Klärung von Stichproben und möglichen Zugängen - Entwicklung von Befragungsinstrumenten in unterschiedlichen Befragungsmodi zur Befragung von Jugendlichen mit unterschiedlichen Formen von Behinderungen - Empirische Erprobung der Befragungsinstrumente (nach allgemeinen Kriterien der quantitativen Fragebogenkonstruktion sowie zur Frage Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Befragungsmodi untereinander) - Zusammenstellen eines mehrdimensionalen Instrumentariums und Dissemination der Ergebnisse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen