Die merowingischen Monetarmünzen als interdisziplinär-mediävistische Herausforderung
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt „Die Merowingischen Monetarmünzen als interdisziplinär-mediävistische Herausforderung“, Teilprojekt Romanistik, hat es sich zum Ziel gesetzt, die Katalogisierung der merowingischen Münzen im Berliner Münzkabinett durch seine sprachgeschichtliche Expertise zu unterstützen. Der elektronische Katalog dieser Münzsammlung ist inzwischen fertiggestellt und unter www.smb.museum/ikmk/ konsultierbar. Weiterhin erbrachte die interdisziplinäre Zusammenarbeit einen Katalog der Münzen in Printform, in den neben der Edition der Münzlegenden die sprachwissenschaftlichen und geschichtswissenschaftlichen Analysen der Eigennamen und der Ortsnamen, die auf den Münzen zu finden sind, eingegangen sind. Das romanistische Teilprojekt konnte seine sprachgeschichtliche Expertise bei der Lesung der Aufschriften einbringen. Die von uns erstellen Kommentare zu Eigennamen und Ortsnamen zeigen außerdem, wie das sprachliche Material der Münzen in der interdisziplinären Zusammenarbeit für sprach- und kulturgeschichtliche Analysen fruchtbar verwertet werden kann. Aus romanistischer Perspektive ist besonders interessant, dass die Personennamen die Hypothese von einer (schrift-)kulturellen Zweiteilung der Gallia in einen konservativeren Süden und einen weitaus stärker durch die Germanen geprägten Norden stützen. Bei den Ortsnamen ergeben sich wertvolle Hinweise auf Siedlungsgeschichte und ökonomischpolitische Entwicklungen. Als wichtigstes Ergebnis unserer Arbeit ist festzuhalten, dass die merowingischen Daten vor ihrer sinnvollen Auswertung einer sorgfältigen und methodisch kontrollierten Rekontextualisierung bedürfen. Die Rekontextualisierung muss konsequent den Text und seine Handlungseinbettung in den Vordergrund rücken, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Gelingt es, die pragmatische Einbettung der Münzaufschriften, ihre diskurstraditionelle Einbettung und ihren Platz im Gesamt der merowingischen Schriftlichkeit transparent zu machen und den sozio-kulturellen Hintergrund in die Interpretation der Daten einzubeziehen, stellen die merowingischen Münzaufschriften eine wertvolle Quelle für die Romanistik dar.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(in Vorbereitung): „The annotation of quod-clauses in a Corpus of Merowingian Latin (CoLaMer)“, in: Diwersy, Sascha / Zampieri, Marcos (Hgg.): NOSDAC. Workshop on Automatic Processing of Non-Standard Data Sources in Corpus-Based Research, Cologne, August 31sl, 2012.
Eufe, Rembert
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(2011): „Die karolingische correctio und der lateinische Wortschatz - Kommunikationsverben in Heiligenviten als Fallbeispiel“, in: Dessi-Schmitt, Sarah / Hafner, Jochen / Heinemann, Sabine (Hgg.): Koineisierung und Standardisierung in der Romania, Heidelberg: Winter (= Studia Romanica 166), 111-131
Diwersy, Sascha / Eufe, Rembert
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(2012): „Les monnaies mérovingiennes et leur analyse linguistique“, in: Biville, Frédérique / Lhoinmé, Marie-Karine / Vallat, Daniel (Hgg.): Latin vulgaire - latin tardif IX. Actes du IXe Colloque International sur le latin vulgaire et tardif, Lyon, 2-6 septembre 2009, Lyon: Maison de l’Orient et de la Méditerranée (= Collection de la Maison de l'Orient et de la Méditerranée 49, série linguistique et philologique 8), 1027-1038.
Selig, Maria / Eufe, Rembert
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(2012): „Merovingian Coins and Their Inscriptions: A Challenge to Linguists and Historians“, in: Langer, Nils / Davies, Steffan / Vandenbussche, Wim (Hgg.): Language and History, Linguistics and Historiography. Interdisciplinary Approaches, Oxford u. a.: Lang (= Studies in Historical Linguistics 9), 293-322
Eufe, Rembert