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Die merowingischen Monetarmünzen als interdisziplinär-mediävistische Herausforderung
Antragstellerin
Professorin Dr. Maria Selig
Fachliche Zuordnung
Einzelsprachwissenschaften, Historische Linguistik
Förderung
Förderung von 2006 bis 2010
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 27890487
Die merowingischen Münzprägungen des Zeitraums zwischen 570 und 670 n. Chr. haben in der romanistischen Sprachwissenschaft bisher noch wenig bzw. keine Beachtung gefunden. Dies ist umso erstaunlicher, als einem original überlieferten Textbestand bei der Erforschung der sprachlichen Situation einer überlieferungsarmen Zeit von vorne herein ein gewichtiger Platz zukommt. Das Projekt, das Numismatiker, Historiker, Germanisten und Romanisten eint und damit den heutigen interdisziplinären Editionsstandards genügt, kann diese Lücke füllen und eine gesicherte Basis für die sprachwissenschaftliche Arbeit bereitstellen. Die sprachwissenschaftliche Untersuchung der zu edierenden Münzaufschriften ist eingebettet in die Analyse eines umfangreicheren Textkorpus, das die zeitgenössischen königlichen und privaten Urkunden sowie eine Auswahl hagiographischer Texte umfasst. Die Ausweitung der sprachwissenschaftlichen Untersuchungsperspektive auf mehrere Textsorten ermöglicht einerseits eine Absicherung der vorgeschlagenen Lesarten, andererseits kann auf diese Weise die Schriftlichkeit der Monetarmünzen schriftkulturell und sprachgeschichtlich eingeordnet werden. Von der interdisziplinären Zusammenarbeit innerhalb des Projekts und von der Auswertung eines bisher vernachlässigten Bereichs der merowingischen Schriftlichkeit sind neue Erkenntnisse zur Problematik des Sprachkontakts (Latein, Romanisch, Germanisch), zur Frage einer eigenständigen merowingischen Latinität sowie zur sprachlichen und kulturellen Differenzierung zwischen dem Süden und Norden Galliens zu erwarten. Auf diese Weise kann ein vollständigeres Bild der komplexen sprachlichen Situation des Merowingerreiches entstehen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen