Formierung und Konsequenzen Impliziter Partnerbewertungen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Beziehungsforschung hat gezeigt, dass implizite Partnerbewertungen (d.h. automatische affektive Reaktionen gegenüber dem Partner) über explizite Bewertungen hinaus (d.h. deliberative, kontrollierte Selbstberichtsbewertungen) die spätere Beziehungszufriedenheit vorhersagen können. Wenig ist darüber bekannt, welche Beziehungsdynamiken Veränderungen in diesen impliziten Partnerbewertungen beeinflussen und warum implizite Partnerbewertungen im Laufe der Zeit einen so starken Einfluss auf das Wohlbefinden von Beziehungen haben. Das durchgeführte Projekt behandelte diese Fragen in mehreren Teilprojekten. Im ersten Teilprojekt sollte untersucht werden, welche Beziehungsdynamiken wahrscheinlich einen besonderen Einfluss auf implizite Partnerbewertungen haben. Das zweite Teilprojekt sollte untersuchen, ob implizite Partnerbewertungen dyadische Prozesse und Ergebnisse durch ihren Einfluss auf das nonverbale Verhalten beeinflussen. Schließlich sollte sich das dritte Teilprojekt den Determinanten und Konsequenzen divergierender impliziter und expliziter Partnerbewertungen widmen. Dabei sind verschiedene Methoden zum Einsatz kommen, z.B. die genaue Analyse von auf Video aufgezeichneten Konflikt-Diskussionen mit dem eigenen Partner, sowie insbesondere eine groß angelegte Tagebuchstudie, in der die teilnehmenden Paare zwei Wochen lang täglich über ihre Beziehung Auskunft gaben sowie täglich ein im Rahmen des Vorhabens entwickeltes implizites Maß zur Messung der impliziten Partnerbewertung absolvierten. Es zeigte sich, dass implizite Bewertungen eines Partners spontane Verhaltensweisen gegenüber dieser Person zuverlässig vorhersagen und sich nachweislich auf Ergebnisse auswirken, die mit der längerfristigen Beziehungsqualität in Verbindung stehen. Des Weiteren fanden wir in der Tagebuchstudie, dass implizite und explizite Partnerbeurteilungen tatsächlich auf sehr unterschiedliche Weise mit Beziehungsereignissen verbunden sind: Explizite Bewertungen wiesen erhebliche Variationen innerhalb der Person auf, die eng mit den täglichen Veränderungen in der Art der Interaktionen eines Paares zusammenhängen, insbesondere wenn eine Person ein positiveres und ansprechbareres Verhalten von ihrem Partner wahrnahm, sich sexuell zufriedener fühlte und weniger Konflikte, Reibungen und Eifersucht in ihrer Beziehung erlebte. In diesen Fällen zeigte sich ein robuster Anstieg der Positivität ihrer expliziten Bewertungen am gleichen Tag. Demgegenüber waren implizite Partnerbewertungen hingegen über die Zeit hinweg relativ stabil und zeigten weniger Variationen innerhalb der Person und schwächere, weniger drastische Veränderungen von einem Tag auf den anderen. Die Aggregation bestimmter Beziehungserfahrungen über mehrere Tage hinweg (insbesondere für positives und ansprechbares Verhalten, pflegeintensive [„high maintenance“] Interaktion und Eifersucht) sagte jedoch Veränderungen in der impliziter Bewertungen vorher. Zusammen genommen erlauben diese und weitere durchgeführte Arbeiten ein tiefer gehendes Verständnis automatischer Partnerbewertungen und ihrer Rolle für Beziehungsdynamiken.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2020) Machine learning uncovers the most robust self-report predictors of relationship quality across 43 longitudinal couples studies. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 117 (32) 19061–19071
Joel, Samantha; Eastwick, Paul W.; Allison, Colleen J.; Arriaga, Ximena B.; Baker, Zachary G.; Bar-Kalifa, Eran; Bergeron, Sophie; Birnbaum, Gurit E.; Brock, Rebecca L.; Brumbaugh, Claudia C.; Carmichael, Cheryl L.; Chen, Serena; Clarke, Jennifer; Cobb, R
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(2021) Do people realize how their partners make them feel? Relationship enhancement motives and stress determine the link between implicitly assessed partner attitudes and relationship satisfaction. Journal of Personality and Social Psychology 120 (2) 33
Hicks, Lindsey L.; McNulty, James K.; Faure, Ruddy; Meltzer, Andrea L.; Righetti, Francesca; Hofmann, Wilhelm
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(2018). Speech is silver, nonverbal behavior is gold: How implicit partner evaluations affect dyadic interactions in close relationships. Psychological Science, 29, 1731-1741
Faure, R., Righetti, F., Seibel, M., & Hofmann, W.