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Lokale Konflikte mit dem lokalen Staat. Basisdienstleistungen und Politische Gewalt.
Antragsteller
Professor Dr. Alexander De Juan
Fachliche Zuordnung
Politikwissenschaft
Förderung
Förderung von 2014 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262548586
Die Friedensforschung konzentriert sich auf Gewaltformen, die sich gegen den Staat richten: Ausschreitungen, bewaffnete Konflikte oder Bürgerkriege. Zwar werden verschiedene soziale, ökonomische oder politische Missstände in der Untersuchung der Gewaltursachen berücksichtigt, doch hat die Forschung bislang nicht ausreichend hinterfragt, weshalb sich die daraus resultierende Gewalt gerade gegen staatliche Akteure und Institutionen richtet. Anti-staatliche Gewalt kann aber nicht überzeugend erklärt werden, wenn man sich nur darauf konzentriert, wofür Menschen kämpfen, man muss auch berücksichtigen gegen wen sie kämpfen. Dennoch hat der Staat als Objekt politischer Gewalt in der Forschung bislang nur wenig Aufmerksamkeit erhalten. Das Projekt trägt zur Schließung dieser Forschungslücke bei. Im Vordergrund stehen die Motive und Handlungen der Bevölkerung: aus welchem Grund engagieren sich Menschen gewaltsam gegen den Staat? Bei der Beantwortung dieser Frage konzentriert sich das Vorhaben auf ein Element von Staatskapazität, das bislang kaum beachtet wurde: die Erbringung staatlicher Basisdienstleistungen. Die Grundversorgung mit Wasser, Elektrizität, Gesundheitsleistungen oder Bildungsangeboten kann als zentrale Funktion des Staates verstanden werden. Darüber hinaus stellt die Erbringung dieser Leistungen eine bedeutende Schnittstelle zwischen Staat und Bürgern dar; durch die Versorgung (oder Unterversorgung) wird der Staat auf der lokalen Ebene greifbar. Somit ist davon auszugehen, dass die Fähigkeit des Staates zur effektiven und gerechten Erbringung dieser Leistungen auch die Wahrnehmung des Staates durch die Bevölkerung beeinflusst - und damit ihr Verhalten gegenüber dem Staat. Das Projekt nutzt eine Kombination aus geostatistischen und qualitativen Methoden, um die Relevanz unterschiedlicher Merkmale staatlicher Basisdienstleistungen für die Entstehung niedrigschwelliger anti-staatlicher Gewalt zu untersuchen. Die Nutzung von Haushaltsdaten ermöglicht es, die tatsächliche staatliche Versorgung der Bevölkerung zu erfassen. Das Vorhaben sieht quantitative Analysen der geographischer Kovarianz von Leistungserbringung und anti-staatlicher Gewalt auf der Ebene substaatlicher Verwaltungseinheiten in Nepal und Südafrika vor. Die statistischen Untersuchungen werden durch tiefergehende qualitative Analysen ergänzt. Die Feldforschung dient der detaillierteren Analyse der kausalen Zusammenhänge zwischen staatlichen Leistungen und anti-staatlicher Gewalt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen