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Methodik zur Bewertung der Steuerungsfähigkeit globaler Wertschöpfungsnetzwerke durch kennzahlenbasierte Modellierung unter Berücksichtigung realer Entscheidungsstrukturen mit Hilfe der agentenbasierten Simulation
Antragstellerin
Professorin Dr.-Ing. Gisela Lanza
Fachliche Zuordnung
Produktionssystematik, Betriebswissenschaften, Qualitätsmanagement und Fabrikplanung
Förderung
Förderung von 2015 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 262424098
Europäische Unternehmen sind vielfach zentraler Teil von Wertschöpfungsnetzwerken, deren Gesamtperformance für das Bestehen der Unternehmen im globalen Wettbewerb entscheidend ist. Sie sehen sich mit der Herausforderung konfrontiert, die Netzwerke im Interesse der jeweiligen Firma bestmöglich zu steuern. Wertschöpfungsnetzwerke zeichnen sich durch ihre Zusammensetzung aus autonomen Akteuren aus, die mit ihrem Entscheidungsverhalten, das sich an ihren Zielstellungen orientiert, das Gesamtverhalten prägen. Somit sind Netzwerke in der Vorhersage ihres Verhaltens und ihrer strategischen Steuerbarkeit, z. B. durch Ansätze des Lieferantenmanagements, Qualitätsmanagements oder Lean Managements, komplex. Mit welchen Maßnahmen die Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren des Wertschöpfungsnetzwerks steuern oder entwickeln sollten, ist jedoch bisher nicht eindeutig zu beantworten. Defizite des aktuellen Stands der Forschung liegen in der bisher nur partiellen Beschreibung der verketteten und unternehmensübergreifenden Produktionsprozesse sowie dem ungenügend berücksichtigten Paradigma der zielsystemorientierten Analyse und Identifikation von geeigneten Steuerungsmaßnahmen. Die übergeordnete Zielsetzung des Forschungsvorhabens ist die Entwicklung einer konzeptionellen Bewertungsmethodik für die strategische Steuerung von Produktionsprozessen in globalen Wertschöpfungsnetzwerken und lässt sich in zwei Schritte unterteilen:1. Entwicklung einer Methodik zur Identifikation von Schwachstellen und Verbesserungspotentialen, die systemrelevante Auswirkungen in den Dimensionen Kosten, Zeit oder Qualität auf ein fokales Unternehmen im Wertschöpfungsnetzwerk haben.2. Entwicklung einer Methodik zur Identifikation geeigneter Steuerungsmaßnahmen für spezifische Konfigurationen eines Wertschöpfungsnetzwerks unter Berücksichtigung der besonderen Eigenschaften von Wertschöpfungsnetzwerken wie dezentralen Entscheidungsstrukturen, Interdependenzen, Machtverhältnissen etc.Zur Erreichung der Zielsetzung soll ein kennzahlenbasiertes Beschreibungsmodell für Produktionsprozesse in Wertschöpfungsnetzwerken entwickelt werden, das eine vereinfachte Beschreibung der komplexen Prozessketten in variablem Detaillierungsgrad ermöglicht und die realen zielsystembasierten Entscheidungsstrukturen berücksichtigt. Ferner sollen verschiedene strategische Maßnahmen zur Verbesserung eines Wertschöpfungsnetzwerks in den Ergebnisdimensionen Kosten, Qualität und Zeit analysiert und in Hinsicht auf das entwickelte kennzahlenbasierte Beschreibungsmodell charakterisiert werden. Das resultierende Modell soll in einer agentenbasierten Simulationsumgebung prototypisch implementiert werden. Neben den zuvor beschriebenen Zielsetzungen tragen die Ergebnisse des Forschungsvorhabens zu einem weiterentwickelten Verständnis der Zusammenhänge in Wertschöpfungsnetzwerken bei, indem Forschungsergebnisse verschiedener Disziplinen zusammengeführt und für die praktische Anwendung aufbereitet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Österreich
Partnerorganisation
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF)
Beteiligte Person
Professor Dr. Wilfried Sihn