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Kompetenzentwicklung in Englisch in der dualen Berufsausbildung: Macht eine Stunde einen Unterschied?
Antragstellerin
Professorin Dr. Kathrin Jonkmann
Fachliche Zuordnung
Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung
Förderung von 2013 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 22134855
Vertiefte Kenntnisse in Englisch gelten zu den Basisqualifikationen im Hinblick auf die Bewältigung beruflicher und gesellschaftlicher Anforderungen. Entsprechend wird in den Bildungsplänen für die Sekundarstufen betont, dass sichere Englischkenntnisse eine Voraussetzung für die Teilhabe an der modernen globalisierten Bildungs-, Informations- und Kommunikationsgesellschaft sind, in der besondere Anforderungen an die Aus- und Weiterbildungsfähigkeit und berufliche und interkulturelle Flexibilität gestellt werden. Gleichzeitig spielt jedoch Englisch in der beruflichen Bildung nur eine untergeordnete Rolle. Daher wurde jüngst Englischunterricht in den Kanon der Pflichtfächer an den beruflichen Schulen Baden-Württembergs im Rahmen eines großen Schulversuchs und ab 2016 flächendeckend aufgenommen. Ziel des beantragten Projekts ist es, die Effekte dieser curricularen Reform zu ermitteln und die Bedingungsfaktoren wirksamen Berufsschulenglischunterrichts zu identifizieren. Dabei erweitert diese Studie den bisherigen Kenntnisstand zum Englischlernen, da (1) geprüft wird, ob sich die Erkenntnisse zum Englischlernen, die üblicherweise in der Sekundarstufe gewonnen werden, auf die Lehr-Lern-Prozesse in der beruflichen Bildung übertragen lassen, (2) die Effekte einer sehr geringen Unterrichtsdosis von einer Unterrichtsstunde, die typisch für das Lernen in der Berufsschule ist, bestimmt werden, und (3) ein quasi-experimentelles Untersuchungsdesign implementiert werden soll, das besonders robuste, kausal-interpretierbare Schlussfolgerungen ermöglicht. Die Forschungsfragen lassen sich gliedern in die zwei Bereiche Assessment und Erklärung. Im Hinblick auf das Assessment lassen sich weiter die Bestimmung der Ausgangslage und der Veränderung differenzieren: Über welche fremdsprachlichen und motivationalen Voraussetzungen (u.a. Fähigkeitsüberzeugungen, Fachinteresse, Einstellungen, Englisch-Ängstlichkeit) verfügen Berufsschülerinnen und -schüler zu Beginn ihrer Ausbildung? Und wie entwickeln sich diese in Abhängigkeit vom Berufsschulenglischunterricht (eine Stunde vs. kein Englischunterricht)? Hinsichtlich der Erklärung der so identifizierten Reformeffekte wird zwischen Faktoren auf Schülerebene (z.B. Geschlecht, Vorwissen, Schulabschluss, Motivation und Interesse, familiärer Hintergrund) und auf Klassenebene unterschieden. Letztere lässt sich weiter aufspalten in Aspekte der Klassenkomposition (z.B. Geschlechterkomposition, mittleres Leistungsniveau, Leistungsheterogenität), des Unterrichts (z.B. Anwendungsbezug, Anspruchsniveau) und des Lehrers (z.B. fachfremd vs. Fakultas, Enthusiasmus). Es wird ein quasi-experimentelles längsschnittliches Untersuchungsdesign mit drei Messzeitpunkten über einen Zeitraum von 1,5 Jahren und einem Stichprobenumfang von etwa 60 Klassen angestrebt. Zur Ermittlung der Reformeffekte und ihrer Bedingungsfaktoren werden die Mehrebenenanalyse und ggf. Matching-Verfahren (z.B. propensity score matching) verwendet.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 738:
Analyse und Förderung effektiver Lehr-Lernprozesse