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Differentielle neuro-biologische Korrelate der Emotions- und Stressverarbeitung bei Generalisierter Angststörung im Vergleich zu Major Depression und Sozialer Phobie

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung von 2013 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 245227249
 
Die Generalisierte Angststörung (GAS) ist ein durch exzessive, unkontrollierbare Sorgen und ängstliche Erwartungen charakterisiertes chronisches Störungsbild, dessen spezifische Ätiopathogenese noch weitgehend ungeklärt ist. Neuro-biologische Befunde zur GAS sind besonders rar und inkonsistent. Funktionale Bildgebungsstudien verweisen auf eine erhöhte Aktivität der Amygdala und assoziierter neuraler Strukturen des Furcht-Netzwerks bei Personen mit GAS im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen. Allerdings finden sich vergleichbare Aktivierungsmuster auch bei häufig komorbid auftretenden Störungen wie Depressionen oder andere Angststörungen, weshalb die Spezifität dieser Befunde für GAS unklar ist. Bisherige Studien zu einer möglichen Dysfunktionalität der Stresssysteme bei GAS geben Hinweise auf eine erhöhte sympathische Reaktivität und eine Hyperaktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HHNA), an deren Ende die Ausschüttung von Cortisol steht, aber teilweise auch auf eine reduzierte endokrine Stressreaktivität. Diese Hinweise auf eine Dissoziation unterschiedlicher Systeme deuten möglicherweise auf eine Umprogrammierung der HHNA bei GAS hin, wobei wiederum unklar ist, inwiefern diese durch Komorbiditäten vermittelt ist. In dieser grundlagenorientierten, quasi-experimentellen komparativen Fall-Kontrollstudie werden sowohl neurale als auch endokrine und autonome Korrelate der Emotions- und Stressverarbeitung untersucht und geprüft, inwiefern diese vergleichbar oder distinkt sind von den neuro-biologischen Korrelaten der Major Depression (MD) auf der einen Seite und der Sozialen Phobie (SP) auf der anderen Seite. Probanden mit primärer GAS (ohne Depression/SP), primärer MD (ohne Angststörung), primärer SP (ohne Depression/GAS) und Gesunde Kontrollprobanden ohne Psychopathologie werden hinsichtlich der neuralen Korrelate der Emotionsverarbeitung unter Aufmerksamkeitsvariation, der differentiellen Furchtkonditionierung, sowie der sicheren und unsicheren Antizipation eindeutiger und uneindeutiger emotionaler Stimuli mittels funktionaler Magnetresonanztomographie (fMRT) untersucht. Zudem wird die funktionelle Konnektivität von an der Emotionsverarbeitung und -regulation beteiligten Hirnarealen mit einer Resting-State Analyse erfasst. Neben der Erfassung basaler Stressparameter (Haarcortisol) werden akute Stressparameter (Speichelcortisol, Alpha-Amylase, Hautwiderstand) in psychologischen Stresssituationen erhoben. Die Befunde tragen zu einer verbesserten Charakterisierung neuro-biologischer Korrelate sowie deren Zusammenhänge bei GAS bei und ermöglichen durch die differentielle Berücksichtung von MD und SP wichtige Implikationen für Diagnostik, Klassifikation und Therapie.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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