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Der Markt für Pflegedienstleistungen: Eine empirische Analyse

Fachliche Zuordnung Statistik und Ökonometrie
Empirische Sozialforschung
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung von 2013 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 232353398
 
Erstellungsjahr 2017

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In marktwirtschaftlich organisierten Volkswirtschaften sind zwischen verschiedenen Anbietern differierende Preise grundsätzlich unproblematisch, solange die Preisbildung auf Wettbewerbsmärkten erfolgt. Jedoch zeichnet sich gerade der Markt für Pflegedienstleistungen durch eine Vielzahl an staatlichen Regulierungen und Eingriffen aus, die einen unvollkommenen Wettbewerb zur Folge haben können. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurden daher primär die Funktionsweisen des Markts für Pflegedienstleistungen sowie die konkreten Auswirkungen dieser auf die Qualität der Pflege analysiert. Im ersten Arbeitspaket lag der Fokus auf der Nachfrage nach bzw. den Determinanten der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen. So wurde u.a. untersucht, welche Faktoren zur Inanspruchnahme stationärer im Vergleich zur ambulanten Pflege begünstigen. Es zeigt sich, dass das regionale Angebot von Pflegeheimen den individuellen Entscheidungsprozess zwischen informeller und formeller (Langzeit-) Pflegeformen signifikant beeinflusst. Des Weiteren beeinflussen Distanz und Preis die Wahrscheinlichkeit der Wahl eines Pflegeheims. Die dokumentierte Qualität hat jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die Pflegeheimwahl. Im zweiten Arbeitspaket wurde die Angebotsseite des Marktes für Pflegedienstleistungen untersucht, wobei sich die Analyse auf potenzielle Unterschiede zwischen dem ambulanten und stationären Pflegebereich konzentrierte. Die Messung der Qualität erfolgte dabei insbesondere über die im selbst erstellten Datensatz zur Verfügung stehenden Informationen zu Arzneimittelverordnungen sowie Verletzungen der Pflegebedürftigen. Die Ergebnisse zeigen, dass im stationären Bereich signifikant mehr Antidepressiva und Schmerzmittel verabreicht werden. Des Weiteren sind Pflegeheimpreise negativ mit der verschriebenen Menge inadäquater Medikamente korreliert. Im dritten Arbeitspaket erfolgte schließlich eine Untersuchung des Wettbewerbs auf dem Markt für stationäre Pflege. Da der Preis auf dem Markt für Pflege- und Gesundheitsdienstleistungen reguliert ist, galt es dabei insbesondere zu analysieren, ob und in welchem Ausmaß sich der Wettbewerb letztendlich in der Qualität der erbrachten Leistungen manifestiert. Während die Ärztedichte im ambulanten Bereich einen signifikant positiven Effekt auf die Versorgungsqualität hat, sind die Ergebnisse für den stationären Bereich nicht eindeutig. Die Ergebnisse deuten vielmehr darauf hin, dass sich eine höhere Pflegeheimdichte negativ auf die Qualität auswirkt, während die Bettendichte pro Einwohner einen positiven Effekt hat. Der Effekt verstärkt sich am unteren Ende der Qualitätsverteilung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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