Detailseite
Projekt Druckansicht

Nutzen des Placeboeffektes bei atopischer Dermatitis - Steigerung der pharmakologischen Wirkung bei Juckreiz durch Konditionierungs- und Erwartungsprozesse

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Dermatologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 230647828
 
Die analgetische Wirkung von Placebos ist empirisch belegt: Schmerzen lassen sich durch Placeboeffekte reduzieren. Aufgrund ähnlicher neuronaler physiologischer Prozesse, die Schmerzen und Juckreiz zugrunde liegen, erscheint dieses Konzept auch für Juckreiz bei Atopischer Dermatitis (AD) möglich, insbesondere aufgrund der Tatsache, dass Juckreiz bis heute nur unzureichend therapeutisch beeinflusst werden kann. Antihistaminika gehören neben den Corticosteroiden zu den am häufigsten verwendeten Medikamenten bei AD, sie weisen jedoch Unterschiede in ihrer klinischen Wirksamkeit auf, die u.U. im psychologischen Wirkanteil des Medikamentes (Placeboeffekt) begründet sind. Das Hauptziel dieser Studie ist die Klärung, ob gezielt aufgebaute Placeboeffekte die pharmakologische Wirksamkeit eines Juckreizmedikamentes bei Patienten mit AD steigern können. Exemplarisch wird hier Juckreiz mit Histamin ausgelöst und dieser mit Antihistaminika behandelt. Dabei geht es 1. um die Frage, ob sich die Varianz der Wirksamkeit von Antihistaminika durch psychologische Variablen (Placeboeffekte) erklären lässt, 2., ob über eine pharmakologisch wirkstofffreie Infusion (NaCl 0,9 Prozent), die durch spezifische Instruktionen (Erwartungsaufbau) eingeführt und mit bestimmten Lernerfahrungen gekoppelt wird (klassische Konditionierung), ein Placeboeffekt auf Juckreizempfinden erreicht werden kann und 3., ob dieser Placeboeffekt über die Zeit aufrechterhalten werden kann. Randomisiert werden 4 Gruppen gebildet (erweitertes Open-Hidden-Design, Stichprobengröße: 124 AD-Patienten). Die unabhängigen Variablen (Wirkstoff, Instruktion, Konditionierung) werden an zwei Erhebungszeitpunkten variiert. Als primäre abhängige Variable wird die subjektive Bewertung, sekundär werden objektive Parameter erhoben. Die Ergebnisse ermöglichen, innovative Behandlungskonzepte zu entwerfen, um den Placeboeffekt therapeutisch zu nutzen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung