Detailseite
Projekt Druckansicht

Die Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Soziologie als Organisationsgeschichte: Von den sozialwissenschaftlichen Diskursnetzwerken der Gründerjahre bis 1989.

Fachliche Zuordnung Soziologische Theorie
Förderung Förderung von 2012 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 224265735
 
Das von der DFG seit Oktober 2012 mit einer Sachbeihilfe geförderte Projekt untersucht die Frage nach dem Verhältnis von soziologischer Fachorganisation und Erkenntnisproduktion. Untersuchungsgegenstand ist die 1909 gegründete Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), die sich im 20. Jahrhundert von einer kleinen interdisziplinären Gelehrtenzirkel zur zentralen Fachvertretung deutscher Soziologinnen und Soziologen entwickelte. Die Untersuchung schließt an die Digitalisierung der DGS-Akten durch das Sozialwissenschaftliche Archiv Konstanz (SAK) an, die zwischen Januar 2005 und September 2008 von der DFG gefördert worden war. Der Bearbeitungszeitraum des Vorhabens reicht von der sozialwissenschaftlichen Netzwerkbildung im Vorfeld der DGS-Gründung bis 1989/90. Das Projekt besteht aus zwei chronologisch gegliederten Teilprojekten, die von den beiden Projektmitarbeitern bei enger inhaltlicher Abstimmung getrennt bearbeitet werden: Dr. Uwe Dörk untersucht die Gründernetzwerke im Kaiserreich, die Re-Etablierung der DGS nach dem Ersten Weltkrieg, die Entwicklung der Organisation in der Weimarer Republik und den Versuch ihrer Anpassung an die NS-Herrschaft, der in Grabenkämpfen und in eine Selbstblockierung der DGS mündete. Im zweiten Projektteil verfolgt Marcel Siepmann ausgehend von der Frage nach der Vernetzung deutscher Soziologen im Dritten Reich und den Konstellationen bei der Wiedergründung der DGS 1946 die Organisationsentwicklung bis 1989/90. Im Fokus stehen hier die Diskussionen um den Charakter der Soziologie in der unmittelbaren Nachkriegszeit, die Rolle der DGS in den Konflikten um die akademische Etablierung der Soziologie in den 1950er und 60er Jahren und die Entwicklung der DGS zu einer ausdifferenzierten Fachvertretung im Kontext neuer gesellschaftlicher und fachlicher Herausforderungen in den 1970er und 80er Jahren. Die Kernfragen des Projektes lauten: Welches Verhältnis besteht zwischen der Struktur des DGS-Netzwerkes und der Struktur soziologischen Wissens und welche Rolle hatte die DGS als Organisation in diesem Verhältnis gespielt? Wie hat sich die Konstellation von Netzwerk, Organisation und Wissen zwischen 1909 und 1989/90 verändert? Vor dem Hintergrund dieses Fragezusammenhanges werden hier Mittel beantragt, die der Finanzierung von Nachrecherchen, Auswertungs- und Analysearbeiten von zusammengetragenen Quellenbeständen und der Online-Stellung einer organisatorisch-biographischen DGS-Datenbank dienen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
Mitverantwortlich Dr. Jochen Dreher
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung