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Die Ukraine und die Herausforderung Europa. Diskursgeschichtliche und kultursemiotische Studien zu Europa-Konstrukten einer Randregion
Antragsteller
Professor Dr. Alfred Sproede
Fachliche Zuordnung
Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung
Förderung von 2012 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 214916925
Die Debatten, die seit den späten 1990er Jahren in der EU über die Ukraine geführt wurden, kreisten um die Frage einer ‚Verwestlichung’ des Landes bzw. eine ökonomisch- politische Erneuerung, die unter Intellektuellen zwischen Prag und Tallin schon lange vor 1989 als eine ‚Heimkehr nach Europa’ beschworen worden war. In der Ukraine hielt diese Losung mit der ‚orangefarbenen Revolution’ Einzug: Den EU-Beitritt der ostmitteleuropäischen Nachbarn vor Augen, erlebten die Ukrainer zugleich mit den Umtrieben der ‚russischen Partei’ im Lande die neuerwachten imperialen Ambitionen der Regierung Putin. Obwohl die weitere parlamentarische Entwicklung der Ukraine die Massenmobilisierung des Winters 2004/05 vielfach Lügen strafte, ist die Hoffnung auch mancher westlichen Betrachter auf das Land als auf einen reformfähigen Nachfolgestaat der Sowjetunion noch nicht erloschen. Speziell gegenwärtig, da der Europa- Enthusiasmus der Ukrainer sich weniger dringlich artikuliert, lässt sich – gleichsam aus erneuerter Distanz – umsichtig erforschen, inwiefern solche Projektionen Aussichten auf Verwirklichung haben. Die Frage kann ohnehin nicht durch bloße Gegenwartsanalysen entschieden werden: Ob in der Ukraine „’Europa’ […] zu einem Zentrum, zur Quelle für erforderliche symbolische Ressourcen, Codes und Diskurse“ werden kann (Rjabčuk 2005, 145), wurde mindestens seit Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder zur Frage. Das Projekt soll in prägnanten Epochenschnitten ukrainische Europa- Diskurse seit ca. 1850 erforschen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen