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Kollektive Identität, Respekt und Macht: Eine neue Perspektive auf Intergruppenkonflikte

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 212189329
 
Erstellungsjahr 2020

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das zentrale Ergebnis dieses Reinhart Koselleck-Projekts ist die Ausarbeitung einer integrativen Sichtweise auf Intergruppenkonflikte, die die durch die Selbstkategorisierungstheorie angeregte sozialpsychologische Theorie und Forschung mit der Theoriebildung in Nachbardisziplinen, insbesondere der Sozial-, Moral- und politischen Philosophie verbindet. Es wird vorgeschlagen, dass Intergruppenkonflikte, insbesondere solche in modernen, kulturell diversen Gesellschaften, gewinnbringend als politisierte Machtkämpfe zwischen Angehörigen unterschiedlicher Gruppen um respektierte kollektive Identitäten aufgefasst werden können. Der Schlüssel zum Verständnis solcher Kämpfe liegt darin, die Beschaffenheit von Respekt, der dabei auf dem Spiel steht, zu begreifen. Gemäß der vorgelegten neuen Sichtweise stellt Respekt für andersartige Gleiche die zentrale Forderung dar, die in diesen Kämpfen an die Gesellschaft gerichtet wird. Folglich muss jede Antwort der Gesellschaft bzw. ihrer individuellen Mitglieder und unterschiedlichen Subgruppen, die nicht auf Toleranz im Sinne der Anerkennung von abgelehnten Anderen als andersartigen Gleichen hinausläuft, ihr Ziel verfehlen und schließlich den Weg für Eskalation und sogar Radikalisierung ebnen. Wir unterfüttern diese Sichtweise mit bestätigenden empirischen Befunden, die wir im Rahmen des umfassenden Forschungsprogramms sicherstellen konnten. Dabei berücksichtigten wir ein breites Spektrum von sozialen Gruppen, das sich von Gruppen mit traditioneller oder religiöser Orientierung (Anhänger konservativer politischer Bewegungen oder populistischer rechtsgerichteter politischer Parteien, Mitglieder unterschiedlicher religiöser Gemeinden) bis zu Gruppen mit liberaler bzw. progressiver Orientierung (Studierende mit einer politischen Mitte-Links-Orientierung, Mitglieder sexueller Minderheiten) erstreckt. Zudem führten wir Untersuchungen in unterschiedlichen nationalen und kulturellen Kontexten durch (Deutschland, Brasilien, Polen, USA). Wir setzten unterschiedliche Methoden ein, darunter umfangreiche Querschnittsbefragungen, Längsschnittstudien, Experimente und metaanalytische Techniken (und, in Zusammenarbeit mit einem anderen Projekt, auch qualitative Analysen).

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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