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Longitudinale Evaluation der Rehabilitation des Sprachverstehens nach Cochlea-Implantation
Antragstellerin
Dr. Anja Hahne
Fachliche Zuordnung
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Audiologie
Förderung
Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 210749206
Das Cochlea-Implantat (CI) hat die Versorgung hochgradig schwerhöriger oder ertaubter Patienten radikal verändert. Mit Hilfe eines CIs verfügen diese Patienten über Höreindrücke in allen sprachrelevanten Frequenzbereichen. Wenngleich dies als beachtlicher medizinischer Erfolg 2 anzusehen ist, so kann das elektrisch stimulierte Hören nicht mit dem natürlichen Verstehen von Sprache gleichgesetzt werden. Um Sprache mit Hilfe eines CIs verstehen zu können, bedarf es komplexer Lern- und Adaptationsleistungen, die in bisherigen Studien jedoch kaum Berücksichtigung fanden. Diese dem Sprachverstehen mit CI zugrunde liegenden kognitiven Prozesse sollen in dem vorliegenden Projekt durch behaviorale und elektrophysiologische Messungen untersucht werden. Die Arbeitshypothese ist, dass sprachrelevante Komponenten im akustisch evozierten Potential (N400, PMN) ein sensibler Indikator zur objektiven Evaluation der Sprachverstehensleistungen nach Cochlea Implantation sind und diese die stattfindenden Lernprozesse reliabel abbilden können. Den Schwerpunkt des Projekts bilden daher EEG-Verlaufsmessungen bei erwachsenen CI-Patienten in den ersten sechs Monaten nach erstmaliger Prozessoraktivierung. Desweiteren sollen Prädiktoren der klinisch beobachtbaren großen Varianz des Rehabilitationsprozesses identifiziert werden. Zum einen werden hierzu zusätzlich Verhaltensmaße kognitiver Verarbeitung erhoben. Zum anderen werden präoperativ mit Hilfe der Diffusions-Tensor-Bildgebung Konnektivitätsmaße des auditorischen Kortexes zu anderen Hirnarealen bestimmt. Die Gesamtheit der Daten soll ein detailliertes Bild des Verlaufs und der Einflussfaktoren der Rehabilitation des Sprachverstehens nach Cochlea-Implantation vermitteln und kann darüber hinaus beispielhaft Aufschluß über die Plastizität kortikaler Reorganisationsprozesse geben.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Beteiligte Person
Professor Dr. Dirk Mürbe