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Biographizität und Kontextualität des Lernens Erwachsener
Antragsteller
Professor Dr. Peter Faulstich (†)
Fachliche Zuordnung
Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung
Förderung von 2011 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 200231721
Das Vorhaben „Biographizität und Kontextualität des Lernens Erwachsener“ greift insbesondere auf unsere eigenen bisherigen empirischen Untersuchungen von Lernsituationen im Diskussionskontext „Soziale Milieus und selbstbestimmtes Lernen“ zurück, welche die Frage verfolgen, in welcher Weise erwachsene Lernende unterschiedliche Strategien des Lernens in der Weiterbildung einsetzen. Offen blieb dabei, inwieweit diese auf biographische und sozialstrukturelle Aspekte verweisen. Untersucht werden soll Stabilität vs. Flexibilität von Lernstrategien vor dem Hintergrund individueller Erfahrungen und sozialer Verortung: Ist es möglich, Lernhabitus als Lernthemen und -situationen übergreifende, relativ stabile Muster von Lernstrategien zu identifizieren? Im Unterschied zur dominanten wissenschaftlichen Perspektive, die nach optimalen Lernarrangements sucht, wird die Suchrichtung umgekehrt und neu gefasst, indem gefragt wird, wie sich Lernwiderstände im biographischen Prozess und sozialen Kontext begründen. Dies erfordert einen erweiterten Begriff von Lernstrategien, der nicht begrenzt bleibt auf Methoden effizienten Lernens, sondern auch Handlungsstrategien des Ausweichens, Lernvermeidens bzw. Nichtlernens umfasst. Untersucht werden soll dies am Beispiel der Lernthematik Lernen. Das Projekt begründet sich in einer „kritisch-pragmatistischen Lerntheorie“. Zentraler Fokus dieses Ansatzes ist die Bedeutsamkeit, welche die Lernenden einer Thematik für sich selbst und ihre Handlungsfähigkeit zu weisen. Die Lernproblematik wird in einen biographie- und in sozialstrukturelle Rahmen eingebettet. Die Verbindung dieser drei Perspektiven – Lernen, Biographie und Kontext kann es ermöglichen, bisher getrennt verfolgte Fragestellungen und Forschungsrichtungen zu verknüpfen. Untersucht werden sollen bestehende Lerngruppen in der Erwachsenenbildung in doppelter Blickrichtung: Zum einen können die aktuellen emotionalen Aspekte und sozialen Konstellationen durch „Bildkartengespräche“ sowie einen Sozialstruktur-Fragebogen aufgenommen werden; zum andern werden durch „fokussierte biographische Interviews“ die individuellen Lernerfahrungen erfasst. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Lernstrategien begründet werden und inwieweit sie veränderbar sind.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen