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Intentionales Wechseln der auditiven selektiven Aufmerksamkeit: Studien zum dynamischen binauralen Hören in akustisch komplexen Umgebungen

Antragstellerinnen / Antragsteller Professorin Dr.-Ing. Janina Fels; Professor Dr. Iring Koch
Fachliche Zuordnung Akustik
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2011 bis 2020
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 198440333
 
Der Gegenstand des vorliegenden Gemeinschaftsprojekts (Medizinische Akustik und Kognitionspsychologie) ist die Erforschung der kognitiven Steuerungsmechanismen der auditiven selektiven Aufmerksamkeit. In der ersten Antragsperiode haben wir erfolgreich ein gemeinsames experimentelles Reaktionszeit (RT)-Paradigma etabliert. Dieses neue Paradigma erlaubt es uns, systematisch die kognitive Umstellung ("Rekonfiguration") der selektiven Aufmerksamkeit zu untersuchen. Die wichtigste experimentelle Variation bezieht sich hierbei auf den Wechsel (vs. Wiederholung) der Kriterien für die auditive Zielreiz-Selektion, so dass wir RT-"Wechselkosten" als Maß für die Flexibilität der Aufmerksamkeitsausrichtung erfassen können. Das Ziel der zweiten Antragsperiode ist die Untersuchung des Einflusses von Variablen, die die Komplexität der auditiven Szene sowohl in Bezug auf technische Fragen erhöhen (dynamisches binaurales Hören unter Berücksichtigung von Raumakustik und Kopfbewegungen) als auch die Art der kognitiven Verarbeitung beeinflussen. Wichtige technische Fragen betreffen den Einfluss von Raumakustik, Störschallquellen sowie von Eigenbewegungen der Probanden in einer akustischen Szene.In der ersten Antragsperiode wurde ein wichtiger Schritt in Richtung realer, natürlicher auditiver Szenen durch die Umsetzung binauraler Reproduktionstechniken geleistet. Im Alltag beeinflussen jedoch gute oder schlechte Raumakustik und weitere Störquellen die auditive Verarbeitung (z.B. Lokalisationsvermögen und Sprachverständnis) und sind damit wichtige Faktoren einer realistischen akustischen Szene. Mit Hilfe von simulierten Räumen inklusive weiterer Störquellen soll ein weiterer technischer Schritt in Richtung Komplexität und Realitätsnähe umgesetzt werden. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist dabei auch das dynamische Nachführen der akustischen Szene durch das Berücksichtigen von Kopfbewegungen. Wichtige kognitionspsychologische Fragen beziehen sich darauf, welche Faktoren eine vorbereitende Umstellung der Aufmerksamkeit erlauben und wovon die Effizienz der Vorbereitung abhängt (z.B. Art des Hinweisreizes zur Lenkung der Aufmerksamkeitsausrichtung). Weiterhin spielen Art und Komplexität (d.h. Dauer) der Stimuli, der geforderten Reaktionen sowie der aufgabenbezogenen Zielreiz-Klassifikation eine wichtige Rolle, die in verschiedenen Experimentalserien untersucht wird. Schließlich sind alters-assoziierte Beeinträchtigungen in der Flexibilität der Aufmerksamkeitssteuerung beim selektiven Hören ein weiterer Aspekt, der in diesem Vorhaben untersucht werden soll. Ein besseres Verständnis der kognitiven Mechanismen alters-assoziierter Leistungsbeeinträchtigungen beim selektiven Hören sowie deren Modulation durch technische und umweltbezogene Einflüsse ist ein wichtiges grundlagenwissenschaftliches Ziel. Langfristig sollen die gewonnenen Erkenntnisse auch Hinweise für angewandte Maßnahmen zur Verbesserung des selektiven Hörens in komplexen auditiven Szenen liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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