Detailseite
Die Rolle von Aufmerksamkeitsprozessen beim Renewal-Effekt
Antragsteller
Professor Dr. Harald Lachnit
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung von 2011 bis 2017
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 179167628
Lernprozesse ermöglichen die Veränderung angeborener Reflexe und Verhaltensmuster, erlauben jedoch auch eine Erweiterung des bestehenden Verhaltensrepertoires durch den Erwerb neuer Reaktionen und Reaktionen auf neue Reize. Die wissenschaftliche Analyse grundlegender Lernprinzipien leistete einen substantiellen Beitrag zum Verständnis verschiedener Verhaltensphänomene aus unterschiedlichen Bereichen der Psychologie. In der klinischen Psychologie beispielsweise sind Modellvorstellungen über die Entstehung und Aufrechterhaltung unterschiedlicher Störungsbilder, sowie verschiedene therapeutische Interventionen eng mit der lernpsychologischen Grundlagenforschung verknüpft. Als ein Meilenstein dieses wissenschaftlichen Austauschs gilt sicherlich die Entwicklung konfrontationstherapeutischer Verfahren auf der Grundlage lernpsychologischer Studien zur Extinktion. Der Begriff Extinktion bezeichnet sowohl eine Prozedur (die Präsentation eines konditionierten Reizes in Abwesenheit eines unkonditionierten Reizes, mit dem dieser zuvor gepaart wurde) als auch einen Verhaltenseffekt (der Rückgang einer zuvor etablierten konditionieren Reaktion). Auf der Verhaltensebene kann Extinktion jedoch leicht durch eine Reihe experimenteller Manipulationen zurückgesetzt werden, welches ein erneutes Auftreten der zuvor extingierten Reaktion mit sich führt. Ein Beispiel dafür bildet der sog. „Renewal“-Effekt. “Renewal” bezeichnet das erneute Auftreten der konditionierten Reaktion bei einer Veränderung der Kontextreize, die während der Extinktion anwesend waren. Unser Verständnis des „Renewal“-Effekts ist nicht nur aus lerntheoretischer Sicht sehr wichtig, sondern auch aus einer praktischen (klinischen) Perspektive heraus, da „Renewal“ als eine mögliche Quelle für Rückfälle nach konfrontationstherapeutischer Intervention angesehen wird. Mit dem vorliegenden Projekt möchten wir untersuchen, nach welchen Regeln und Prinzipien Aufmerksamkeitsprozesse am Zustandekommen eines „Renewal“-Effekts beteiligt sind. Unsere Analyse des „Renewal“-Effekts auf der Verhaltensebene könnte ebenfalls die anderen Projekte innerhalb der Forschergruppe bei ihrer Suche nach den neuronalen Mechanismen des „Renewal“-Effekts unterstützen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Dr. Metin Üngör