Detailseite
Projekt Druckansicht

Politisches Agenda-Building in Zeiten eines hybriden Mediensystems - ein Vergleich zwischen Ländern und Themen

Fachliche Zuordnung Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung Förderung von 2011 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 155794648
 
Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie stark und unter welchen Bedingungen Außenseiter des politischen Prozesses mit den von ihnen initiierten Online-Themennetzwerken Einfluss nehmen auf das mediale und politische Agenda-Building. Wir gehen davon aus, dass Außenseiter, d.h. Akteure mit erschwertem Zugang zu den Massenmedien und zur Politik, versuchen, ihre Themen und Frames über die Massenmedien zu lancieren, um so Zugang zur Politik zu erhalten (Cobb, Ross, & Ross, 1976). Die Chancen für Außenseiter, so Einfluss zu nehmen, steigen in Zeiten sich wandelnder politischer Kommunikation, beschrieben im Konzept des hybriden Mediensystems (Chadwick, 2011a). Wir gehen davon aus, dass der Einfluss von Außenseitern auf die Massenmedien und die Politik von der Art der Netzwerke, den Massenmedien, der Aufnahmebereitschaft der Politik sowie Themen und Ländercharakteristika abhängen.Um unsere Hypothesen zu testen, erheben wir von Außenseitern initiierte Online-Themennetzwerke, themenspezifische massenmediale Berichterstattung und die Aufmerksamkeit und Problemdefinitionen der Politik über einen Zeitraum von 30 Monaten, in 4 Ländern (Deutschland, Schweiz, UK und USA) und in zwei Themenfeldern (Klimawandel, Lebensmittelsicherheit). Für die Online-Netzwerke greifen wir auf Hyperlink-Analysen zurück, die auf Crawler- und Scraper-Software beruhen. Darüber hinaus untersuchen wir die massenmediale Themenberichterstattung basierend auf einem breiten nationalen Mediensample. Um die politische Aufmerksamkeit bezüglich unserer Themen zu untersuchen, erheben wir facebook-Profile von Parteien und relevanten Politikern und Parlamentsdebatten. Die Hyperlinks analysieren wir mit Hilfe der sozialen Netzwerkanalyse; die Außenseiter-Websites, die Medienberichterstattung und die politische Dokumente werden inhaltsanalytisch erfasst. Wir planen Zeitreihen-Regressionen einzusetzen, um 'spill-overs' im Agenda-Building-Prozess zu analysieren.Unsere Studie trägt zur normativen Diskussion, zu Theorien des Agenda-Building und zur Methodenentwicklung bei: Normativ beschäftigen wir uns mit Zugangschancen von denjenigen, die traditionell schwach sind, den Außenseitern; theoretisch tragen wir zu einem besseren Verständnis bei, wie Agenda-Building in Zeiten eines hybriden Mediensystems funktioniert; methodisch kombinieren wir Hyperlink-Netzwerkanalysen mit manueller und automatisierter Inhaltsanalyse.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Internationaler Bezug Schweiz
Beteiligte Person Professorin Dr. Silke Adam
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung