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Untersuchungen über das Auftreten von Epitopen in Milchproteinvarianten, deren Allergenität und potentielle Nutzung in der menschlichen Ernährung

Fachliche Zuordnung Tierzucht, Tierernährung, Tierhaltung
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 185846625
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ein Ziel dieses Forschungsprojekts war es zunächst, Unterschiede im Peptidmuster sowie resistente Bereiche, die IgE‐bindende Epitope enthalten, nach in vitro gastrointestinalem Verdau verschiedener Kasein‐ und Molkenproteinvarianten beim Rind zu identifizieren und deren allergenes Potential mittels Microarray‐Immunoassay zu bestimmen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Peptide, trotz der enzymatischen Hydrolyse während des gastrointestinalen Verdaus, noch groß genug waren, um intakte IgE‐bindende Epitope oder signifikante Teile davon zu enthalten. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass der genetische Polymorphismus einen Einfluss auf das entstehende Peptidmuster besitzt. Mittels Microarray‐Immunoassay und Seren von Patienten mit Kuhmilchallergie konnte bei einigen dieser Verdauprodukte eine deutliche Immunantwort identifiziert werden, was eine Erklärung für die hohe Allergenität und Sensibilisierungsrate gegenüber den Kaseinen trotz ihrer exzellenten Verdaulichkeit sein könnte. Die Peptide f174‐193 des αS1‐CN B und f179‐198 des αS1‐CN C wiesen die stärkste Immunreaktivität auf, aber auch an die kleineren Peptide mit 13‐15 Aminosäuren (f184‐196, f187‐199 und f180‐193 beider αS1‐CN‐Varianten) konnte eine deutliche IgE‐Bindung festgestellt werden. Des Weiteren wurde eine signifikante IgE‐Bindung an die gastrointestinalen Verdauprodukte der β‐CN‐Varianten A1, A2 und B sowie der β‐LG‐ Varianten A, B und C mit deutlichen Heterogenitäten in der IgE‐Bindung zwischen den Peptidvarianten bei individuellen Seren identifiziert. Weiterhin wurde der Einfluss der Kasein‐ sowie α‐LA‐ und β‐LG‐Varianten auf die IgE‐bindenden Eigenschaften der Epitope bei Rind, Schaf, Ziege, Wasserbüffel, Kamel, Pferd, Esel geprüft. Die Ergebnisse zeigten, dass einzelne Aminosäuresubstitutionen oder ‐deletionen, die innerhalb der IgE‐bindenden Epitope vom Rind sowie den homologen Bereichen der genetischen Varianten von Schaf, Ziege, Wasserbüffel und Kamel auftraten, zu einer Änderung (Verlust, Abnahme, Zunahme) der IgE‐Bindung führten. Dies weist, neben Unterschieden zwischen genetischen Varianten, auf eine Kreuzreaktion hin, die durch den hohen Grad der Homologie in der Aminosäuresequenz zwischen den Milchproteinen der untersuchten Tierarten bedingt ist. Dabei existierte zwischen den Seren eine große Heterogenität in der IgE‐Bindung, wobei einzelne Seren auch eine niedrigere, höhere oder ausschließliche IgE‐Bindung an die Epitope von Schaf, Ziege und/oder Wasserbüffel aufwiesen. Aufgrund deutlicher Sequenzabweichungen in den Epitopen von Kamel, Esel und Pferd im Vergleich zum Rind, wurden diese mit Ausnahme von einem Serum kaum von den IgE‐Antikörpern der getesteten Seren erkannt, so dass eine hohe klinische Verträglichkeit der Milch dieser Tierarten bei einem signifikanten Anteil der Patienten mit Kuhmilchallergie zu erwarten ist. Die Ergebnisse bieten insgesamt einen neuen Ansatz für die Identifikation einer geeigneten Proteinquelle für Patienten mit Kuhmilchallergie.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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