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Längsschnittliche Entwicklung der Kompetenzen von Junglehrkräften: Follow-Up zur internationalen Vergleichsstudie TEDS-M (TEDS-FU)

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung von 2010 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 166302681
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse der TEDS-Follow-Up-Studie verdeutlichen die hohe Bedeutung, die der Praxiserfahrung für die Entwicklung eines höheren Kompetenzniveaus zukommt, und bestätigen damit die Ergebnisse der Expertiseforschung in diesem Bereich (Berliner, 1986). Es wird deutlich, wie sich die Kompetenzstruktur und das Kompetenzniveau der Junglehrkräfte in der Berufseinstiegsphase verändert hin zu einer stärker integrierten Kompetenzstruktur, die die drei Kompetenzfacetten der Bereiche Mathematik, Mathematikdidaktik und Pädagogik stärker miteinander verbindet. Damit wird unter einer messtheoretischen Perspektive auch deutlich, dass komplexere mehrdimensionale Modelle zur Beschreibung der Kompetenzstruktur von Junglehrkräften nötig und eindimensionale Modelle weniger angemessen sind. Die hohe Bedeutung der berufspraktischen Erfahrungen insbesondere für die Kompetenzfacetten Mathematikdidaktik und Pädagogik zeigt sich auch in der Kompetenzentwicklung während der Berufseinstiegsphase, d.h. bei leichten Rückgängen im Bereich Fachwissen Mathematik, das in der Berufspraxis stärker als Hintergrundwissen eine Rolle spielt. Dagegen steigen das fachdidaktische und pädagogische Wissen an, wobei der Anstieg signifikant vom Umfang der Praxiserfahrungen abhängt. Die Umstrukturierung der professionellen Kompetenz durch die Lerngelegenheiten in der Praxis zeigt sich auch im Leistungsanstieg im prozeduralen Bereich, wo stärker handlungsbezogene Aspekte eine Rolle spielen, und im Leistungsabfall bei deklarativem Wissen, das in Handlungssituationen eine geringere Rolle spielt. Die neu entwickelten Videovignettentests, die die Wahrnehmung von Unterrichtssituationen und entsprechende Vorschläge für unterrichtliches Handeln fokussieren, erlauben die Erfassung von stärker auf unterrichtliches Handeln ausgerichteten Kompetenzfacetten und kommen damit der Performanz im Unterricht näher. Deutlich wird auch die große Rolle, die die Schulumgebung für die Junglehrkräfte spielt, die Wahrnehmung ihrer Belastung und die Entwicklung ihrer Kompetenzstruktur. Insgesamt deuten die Ergebnisse der Studie TEDS-FU darauf hin, dass für Junglehrkräfte in der Berufseinstiegsphase spezifische Fortbildungsmaßnahmen und insbesondere Supervisionsphasen notwendig sind. Die neu entwickelten Videovignettentests in Kombination mit den bereits in TEDS-M bewährten Wissenstests sind geeignet, Berufserfolg valide zu prognostizieren. Dies ermöglicht Evaluationsmaßnahmen in der Berufseingangsphase, mit denen frühzeitig Defizite erkannt und spezifische Lehrerfortbildungsmaßnahmen geplant werden könnten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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