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Historisch-kritische Neuedition der Memoiren Heinrich Brünings

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 112660327
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die historisch-kritische Edition der Erinnerungen Heinrich Brünings weist den Reichskanzler der Jahre 1930 bis 1932 noch stärker als bisher angenommen als zentrale Persönlichkeit im Prozeß der Auflösung der Weimarer Demokratie im Sinne der Forschungen Karl Dietrich Brachers aus. Die grundsätzliche Radikalität seiner Haushaltspolitik ist - entgegen neuerer Forschungsthesen - weiterhin nur verständlich vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise 1931/32, in der der Reichskanzler die Chance zu sehen glaubte, die Einstellung der deutschen Reparationszahlungen herbeiführen zu können. Authentizität, Verläßlichkeit und Quellenwert des Urmanuskriptes der Erinnerungen Heinrich Brünings für die Jahre 1929/30 bis 1930/34 sind auf der Ebene der Faktizität außerordentlich hoch zu veranschlagen. Dieser Hauptteil der historisch-kritischen Edition, der für die Forschung über das Scheitern der Weimarer Republik von höchster Bedeutung ist, gibt einen tiefen Einblick in das Denken, die Aktivitäten und Loyalitäten eines beinahe einzigartig vernetzten Politikers sowie dessen Interpretationen der Ursachen der Krise und des Verfalls des Staates von Weimar für die Jahre 1930-1933. Aus dem ersten Teil der vorliegenden historisch-kritischen Edition sind insbesondere die Einleitung Brünings und dessen Beurteilung des politischen Systems des Kaiserreichs, der Leistungen der militärischen Führung im Ersten Weltkrieg und der Revolution in Deutschland von großen Interesse, treten doch auch hier Brünings Feindschaft gegenüber dem politischen Liberalismus und seine Ressentiments gegenüber dem Parlamentarismus noch deutlicher hervor als in den publizierten Memoiren - was wiederum auf die vielfachen Auslassungen (Streichungen) zurückzuführen ist, die 1970 vorgenommen worden waren. Auch in diesem Teil der Edition ist Verläßlichkeit auf der Ebene der Faktizität und der Quellenwert als gut zu bezeichnen, wie sich am zur Kommentierung herangezogenen Quellenmaterial aufzeigen läßt.

 
 

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