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Habituation des Effekts irrelevanter auditiver Ereignisse auf das Arbeitsgedächtnis

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 98854811
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Modelle des menschlichen Arbeitsgedächtnisses können in zwei Kategorien eingeteilt werden in Abhängigkeit davon, ob beim kurzfristigen Bereithalten verbaler Information Aufmerksamkeit beteiligt sein soll oder nicht. Zur experimentellen Prüfung der Frage, ob Aufmerksamkeit an kurzfristige Behaltensleistungen beteiligt ist, eignet sich der Effekt irrelevanter auditiver Ereignisse auf kurzfristiges Behalten von Information im Arbeitsgedächtnis besonders gut. Habituiert der Effekt, dann spricht dies für eine Beteiligung von Aufmerksamkeit am kurzfristigen Behalten von Informationen und damit für eine bestimmte Klasse von Arbeitsgedächtnismodellen. Das macht die Untersuchung von Habituationseffekten in diesem Paradigma theoretisch besonders interessant. Zu Beginn des Projekts war die Befundlage zur Habituation des Effekts irrelevanter auditiver Ereignisse auf kurzfristiges Behalten von Information im Arbeitsgedächtnis unklar. Erstens war die vorliegende experimentelle Evidenz sehr heterogen. Zweitens konnten Befunde etlicher Studien wegen prinzipieller Probleme oder wegen methodischer Mängel wie fehlender Teststärke nicht eindeutig interpretiert werden. Die Projektarbeiten haben eine Fülle von Befunden erbracht, die unser Wissen um die Habituation des Effekts irrelevanter auditiver Schalle erheblich erweitert hat. Wesentlich ist, dass wir nun wissen, dass der Effekt irrelevanter auditiver Ereignisse auf kurzfristiges Behalten von Information im Arbeitsgedächtnis tatsächlich habituiert. Diese Habituation kann allerdings so gut wie nicht beobachtet werden, wenn das experimentelle Standardparadigma verwendet wird, in dem sehr einfache Distraktorsequenzen lediglich simultan zu einer um Ressourcen konkurrierenden Arbeitsgedächtnisaufgabe präsentiert werden. Habituation lässt sich aber gut nachweisen in Paradigmen, in denen (a) die späteren Distraktoren in einer Vorphase ohne gleichzeitige Arbeltsgedächtnisbelastung uneingeschränkt im Fokus der Aufmerksamkeit stehen und verarbeitet werden können oder (b) komplexe Distraktoren mit hoher Variabilität in Rhythmik, Amplitude und Frequenz verwendet werden. Insgesamt erscheint dieses Befundmuster plausibel, da Habituation immer dann beobachtet werden kann, wenn nicht methodische Gründe plausibler Weise dem Auftreten von Habituationseffekten entgegen stehen. Vor diesem Hintergrund lassen sich auch frühere Befunde einordnen, die vor Beginn der Projektarbeiten inkonsistent zu sein schienen. Insgesamt sprechen die Daten klar für Modelle des menschlichen Arbeitsgedächtnisses, in denen Aufmerksamkeitsprozesse beim kurzfristigen Bereithalten verbaler Information eine wesentliche Rolle spielen.

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