Beyond Motivation: How Physical and Cognitive Environments Determine Health-Related Behavior
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Ziel des Projektes war es zu untersuchen, wie kognitive Umweltfaktoren Gesundheitsverhalten, vor allem körperliche Aktivität und Ernährungsverhalten, eine langfristige Verhaltensänderung begünstigen können. Diese Untersuchung sollte im Rahmen eines längsschnittlichen Randomized Controlled Trials zur langfristigen Gewichtsreduktion durchgeführt werden, der explizit zwischen der Gewichtsverlustphase und der Phase, in der dieser Gewichtsverlust langfristig gehalten werden sollte unterschied. Die Annahme war, dass langfristiges Halten des Gewichtsverlustes andere Verhaltensweisen erfordert, als der Gewichtsverlust selbst und Teilnehmende nach der durch viele Umstellungen geprägten Gewichtsverlustphase - auch kognitiv - überfordert sind, sich auf die zahlreichen neuen Regeln des Gewichthaltens erfolgreich umzustellen. Leider war der Beginn dieser großen Interventionsstudie aufgrund von Rekrutierungsproblemen und dem plötzlichen Ausfall einer Interventionsleiterin so stark verzögert, dass die Ausführung und Auswertung der Studie im Rahmen meines einjährigen Aufenthalts nicht wie geplant durchgeführt werden konnte. Daher haben wir beschlossen unsere Zusammenarbeit mit einem Übersichtsartikel, der auch die kognitiven Aspekte zur langfristigen Gesundheitsverhaltensänderung berücksichtigt, zu beginnen. Die Mehrheit der Interventionsstudien zur Gewichtskontrolle zielt vor allem auf die Veränderung eines Verhaltens ab. In den letzten Jahren gab es allerdings vermehrt Studien, die die Veränderung zweier oder mehr gewichtsrelevanter Verhaltensweisen zum Ziel hatten. Wir untersuchen in einer Meta-Analyse, welcher dieser Interventionsansätze - Veränderung eines oder mehrerer Gesundheitsverhaltensweisen- erfolgversprechender ist für a) Gewichtsverlust und b) Halten dieses Gewichtsverlusts. In diesem Zusammenhang testen wir mit einer Meta-Regression auch, welche kognitiven Aspekle den Intervenlionserfolg vorhersagen. Eine interessante Erweiterung der vorgeschlagenen Forschung war, dass ich meine Forschungsprojekte auf den Einfluss spezifischer Genotypen ausgedehnt habe. Der Einfluss von biologischen Faktoren wurde in der psychologisch orientierten Gesundheitsverhaltensforschung bisher weitgehend ignoriert. Wir haben untersucht ob das BDNF-Gen die Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und depressiven Symptomen beeinflusst und konnten zeigen, dass Menschen mit einem BDNF Met-Allel mehr depressive Symptome haben als Menschen ohne Met-Allel - wenn sie körperlich wenig aktiv sind. Falls Menschen mit BDNF-Met Allel allerdings körperlich aktiv sind, haben sie vergleichbar wenige depressive Symptome wie Menschen ohne Met-Allel. Diese Ergebnisse zeigen, dass Menschen mit einem Met-Allel ganz besonders von körperlicher Aktivität profitieren. Im zweiten Teil der Studie wollten wir herausfinden, ob das Serotonin-Transporter-Gen 5-HTTLPR längsschnittlich den Zusammenhang zwischen depressiven Symptomen und ungesunden Essverhalten moderiert. Die verfügbare Menge Serotonin wird durch das 5-HTTLPR Gen gesteuert und es gibt Hinweise darauf, dass Serotonin ein wichtiger Faktor ist, der der Komorbidität zwischen Essstörungen und Depression zugrunde liegen könnte. Wir konnten zeigen, dass Personen mit zwei kurzen Allelen eine signifikant stärkere Beziehung zwischen dem Anstieg von depressiven Symptomen und Essstörungssymptomen über die Zeit haben, und somit einem besonderen Risiko ausgesetzt sind, gleichzeitig an Depression und Essstörung zu erkranken. Die Ergebnisse aus diesen Studien stellen eine wichtige Grundlage dar, um effizientere Interventionsmaßnahmen zu entwickeln, mit denen die hohen wirtschaftlichen, sozialen und persönlichen Kosten, die durch die Folgen von ungesunder Ernährung und mangelnder körperlicher Aktivität entstehen bekämpft oder zumindest abgefedert werden können.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2010). Exercise and depression: BDNF moderates the relation between physical activity and depressive symptoms. Health Psychology, 29, 130-133
Mata, J.,Thompson, R. J., & Gotlib, I. H.