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Fürsten und Kaufleute im konfessionellen Zeitalter: Augsburger und Nürnberger Firmen als Hoflieferanten mitteleuropäischer Herrscherhäuser, 1548-1630

Fachliche Zuordnung Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 87897862
 
Im Prozess der Formierung der dynastischen Fürstenstaaten der Frühen Neuzeit wuchs auch die ökonomische Bedeutung des Fürstenhofes als Nachfrager verschiedenster Luxusund Konsumgüter. Die Palette der Güter, die mitteleuropäische Höfe seit dem 16. Jahrhundert in steigenden Mengen bezogen, reichte von Nahrungs- und Genussmitteln (Wein, Ochsen, Gewürze) über kostbare Stoffe bis hin zu Kunstwerken und kunsthandwerklichen Objekten (Gold- und Silberschmiedearbeiten, Juwelen, Gobelins, Altäre etc.). Als Anbieter dieser Güter traten zunächst vorrangig reichsstädtische Kaufleute auf, die aufgrund ihrer Finanzkraft und ihrer weit reichenden Handelsbeziehungen in der Lage waren, die Aufträge fürstlicher Auftraggeber zu erfüllen. Obwohl seit dem späten 16. Jahrhundert auch niederländische Religionsflüchtlinge und die erste Generation der nach dem Dreißigjährigen Krieg so bedeutsamen jüdischen Hoffaktoren auf diesem Sektor in Erscheinung treten, ist davon auszugehen, dass reichsstädtische - insbesondere Augsburger und Nürnberger - Handelshäuser dieses Marktsegment in Mitteleuropa bis in die 1620er Jahre hinein prägten, wenn nicht dominierten. Die Rolle Augsburger und Nürnberger Handelsfirmen als fürstliche Lieferanten ist bislang allerdings nur punktuell erforscht. Die Forschung konzentrierte sich einerseits auf die Fugger als Lieferanten der Habsburger im Zeitalter Jakob und Anton Fuggers (1485-1560), andererseits auf die Aktivitäten des Augsburger Kaufmanns und fürstlichen „Kunstagenten" Philipp Hainhofer (1578-1647), dessen von reichsstädtischen Handwerkern in hochgradig arbeitsteiligen Prozessen hergestellte „Kunstschränke" für fürstliche Auftraggeber Spitzenleistungen des süddeutschen Handwerks im frühen 17. Jahrhundert darstellen. Vor allem für die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts, in der eine wachsende Zahl Augsburger und Nürnberger Firmen regelmäßige Kontakte zu mitteleuropäischen Fürstenhöfen unterhielt, besteht - abgesehen vom Kaiserhof in Wien bzw. Prag (Hildebrandt 2003; Rauscher 2004) - noch eine erhebliche Forschungslücke, die in diesem Teilprojekt durch die Konzentration auf vier Fürstenhöfe, die sich sowohl hinsichtlich ihrer Größe als auch hinsichtlich ihrer konfessionellen Ausrichtung unterschieden, partiell geschlossen werden soll. Es handelt sich dabei um die Höfe der Tiroler Erzherzöge in Innsbruck, der Herzöge von Bayern in München bzw. Landshut, der sächsischen Kurfürsten in Dresden und der Grafen von Hohenlohe in Weikersheim.(...)
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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