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Herrschaftsvermittlung in der Frühen Neuzeit. Fallstudien zu Territorien des Alten Reichs und der Habsburger Monarchie im internationalen Vergleich (1650-1800)
Antragsteller
Professor Dr. Stefan Brakensiek
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2008 bis 2016
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 83392396
Das Projekt geht von der Überlegung aus, dass jede Herrschaft der Vermittlung ihrer Ziele und Zwecke an die Betroffenen bedarf und dass hierzu in den Fürsten Staaten der Frühen Neuzeit spezifische Kommunikationsformen zwischen Obrigkeiten und Untertanen entwickelt wurden. Wir gehen von der These aus, dass diese epochenspezifischen Formen der Herrschaftsvermittlung - namentlich Visitation, Bericht, Enquete und Supplikation - prägende Elemente der politischen Kultur des Ancien Regime darstellten. Die Untersuchung von Visitationen, Berichten und Enqueten soll die Fragen klären, inwieweit solche Verfahren zur Funktionsfähigkeit der Fürstenstaaten beitrugen, den beteiligten Untertanen begrenzte politische Teilhabe eröffneten und dadurch zur Legitimität monarchischer Herrschaft beitrugen. In einer noch weiter gefassten Perspektive geht es darum, Lernprozesse auf Seiten der Obrigkeiten und der Untertanen zu erkennen und zu eruieren, ob dadurch historischer Wandel innerhalb der fürstenstaatlichen Ordnung ermöglicht wurde. Die Untersuchung erfolgt in Form von Fallstudien zum Kurfürstentum Bayern, zur Landgrafschaft Hessen-Kassel, zu den habsburgischen Landen „unter der Enns sowie zur Provinz Flandern in den südlichen Niederlanden. Hierbei werden in erster Linie weltliche Visitationen, Berichte und Enqueten herangezogen, im Einzelfall auch Supplikationen. Im Zuge der Untersuchung soll das für die Territorien des Alten Reiches entwickelte Konzept akzeptanzorientierter Herrschaft auf seine Tragfähigkeit und Reichweite im projektinternen Vergleich auch für Länder der Habsburger Monarchie überprüft werden. Im Rahmen von Arbeitsgesprächen und Workshops mit Historikerinnen und Historikern, die mit ähnlichen Fragestellungen und Methoden der Vermittlung von Herrschaft in anderen Fürstenstaaten nachgehen, soll der projektinterne Vergleich um eine gesamteuropäische Perspektive erweitert werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen