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Neurobiologie

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 82720630
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In der Retina finden wir mehr als 70 Zelltypen, die in komplexen Schaltkreisen unterschiedlichste Informationen aus den Lichtreizen herausfiltern und verarbeiten. Den Aufbau und die Funktion dieser Schaltkreise zu entschlüsseln, ist Ziel unserer Arbeit. Dabei spielen Bipolarzellen als erste Projektionsneurone im visuellen System eine zentrale Rolle. Durch methodische Fortschritte in den letzten Jahren zählen sie mittlerweile zu den am besten untersuchten Zellen in der Retina. Für die meisten Typen stehen inzwischen transgene und immunhistochemische Zellmarker zur Verfügung, so dass die Zellen gezielt analysiert werden können. Eines unserer Projekte zeigte, dass in der Mausretina OFF-Bipolarzellen unterschiedliche Kombinationen von AMPA und/oder Kainatrezeptoren exprimieren: Je nach Bipolarzelltyp wird das zeitliche Antwortverhalten vorwiegend nur von einer der beiden Rezeptorgruppen bestimmt oder von beiden Rezeptorgruppen. In einem weiteren Projekt haben wir die Grundlagen der Farbverarbeitung in der Mausretina untersucht. Unsere Ausgangshypothese war, dass Mäuse eine „prototypische Säugerretina“ besitzen, an der sich die „Minimalausstattung“ für Farbsehen untersuchen lässt. Auf Ebene der Bipolarzellen konnten wir zeigen, dass es zwei 'farbspezifische' Bipolarzelltypen gibt, die der inneren Retina sowohl BlauON- als auch GrünOFF-Signale liefern; letztere mittels eines OFF-Bipolarzelltyps, der wahrscheinlich nur Eingang von Grünzapfen erhält. Allerdings haben wir auf Ganglienzellebene bisher keinen klassischen Blau-Grün-Antagonismus gefunden, der wie in der Primatenretina auf Zapfentyp-selektive Verbindungen beruht; stattdessen haben wir in der Maus eine bisher nicht beschriebene Form von lokal beschränktem Farbantagonismus entdeckt, der auf einer Inhomogenität des Zapfenmosaiks (dem dorso-ventralen Opsin-Gradienten) beruht. Ein drittes Projekt befasste sich mit den inhibitorischen Transmitterrezeptoren, die bei der Generierung von Richtungsselektivität in der Retina eine Rolle spielen. Hier konnten wir zeigen, dass GABAA Rezeptoren, welche die α2-Untereinheit enthalten, entscheidend zur Übermittlung der Richtungsinformation von Starburst-Amakrinzellen auf richtungsselektive Ganglienzellen beitragen: Bei Verlust der α2-Untereinheit war das richtungsselektive Antwortverhalten der Ganglienzellen stark beeinträchtigt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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